Die Himmelsstürmerroute der Wandertrilogie Allgäu beginnend auf der Kenzenhütte
„Servus und bis bald – wir sehen uns hier!“ – mit diesen Worten habe ich mich am 24. Mai verabschiedet. Und wie versprochen, bin ich pünktlich wieder da. Ab heute wandere ich also wieder auf der Wandertrilogie Allgäu. Genauer gesagt, auf der Himmelsstürmer-Route. Unterwegs bin ich diesmal bis einschließlich 19. Juni. Gerne nehme ich Euch wieder ein Stück mit!
Ankunft auf der Kenzenhütte nahe Füssen im Allgäu
Am gestrigen Abend bin ich in Füssen angekommen, von dort ging es hinauf zur Kenzenhütte auf 1.300 m. „Ging“ ist vielleicht etwas missverständlich formuliert, ich wurde – gerne gebe ich es zu – sehr bequem gefahren. Sehe ich vor meinem geistigen Auge etwa entsetzte Leserblicke? So lasst mich in aller Kürze erklären: Zug Verspätung + aufziehendes Gewitter = notwendige Programmänderung. Meine geplante Wanderung von Halblech hinauf zur Kenzenhütte musste verschoben werden, voraussichtlich am Mittwoch werde ich diese nachholen. Aber zurzeit bestimmt auch das Wetter den Programmablauf gehörig mit. Im alpinen Gelände unterwegs und dann einem Gewitter ausgesetzt sein, nein, darauf kann ich ganz sicher verzichten!
Wanderung durch die Allgäuer Alpen bis nach Füssen
Nach erholsamer Nacht auf der Kenzenhütte und kräftigem Frühstück werde ich pünktlich um 08:30 Uhr von Stefan Fredlmeier (Tourismusdirektor Füssen) in Empfang genommen.
Die heutige Etappe startet direkt an der Hütte und soll uns nach knapp 25 km und rund 1.700 Höhenmetern nach Füssen bringen. Bereits jetzt um diese „frühe“ Uhrzeit ahnt man schon deutlich, dass es wieder ein heißer Tag werden wird. Die Sonne knallt vom stahlblauen Himmel und die Temperaturen sind schon jetzt verhältnismäßig hoch. Jetzt bloß nicht vergessen einzucremen! Rucksäcke geschultert und auf geht’s. Der erste lange Anstieg lässt nicht lange auf sich warten, es geht hinauf auf den Kenzensattel. Der Schweiß rinnt. Aber das ist nebensächlich, kaum ist der letzte Schritt auf den Sattel gesetzt, haben wir ein zufriedenes Grinsen im Gesicht. Die Aussichten sind einfach wunderschön! Mit der Gewissheit, dass wir noch von vielen wahrlich königlichen Aussichten erwartet werden, geht es wieder bergab.
Dann wieder hinauf auf den nächsten Sattel. Und wieder bergab, bevor der nächste Anstieg…nun ja, irgendwie müssen sich die Höhenmeter ja addieren. Der markante Geiselstein sowie die Hochplatte (da mache ich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal eine schöne alpine Extratour – ich werde hier berichten) begleiten uns eine Weile.
Wir entdecken einige Murmeltiere und Gämsen. Die begleiten uns allerdings nicht. Welche Pläne die davon eilenden Nager haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Bei den Gämsen ist es aber offensichtlich: sie liegen bäuchlings auf ein paar dürren Schneeflecken. Recht haben sie, denken Stefan und ich! Wir entscheiden uns aber, ihnen den Platz nicht streitig zu machen und wandern weiter. Hinauf zum Tegelberg. Die Aussicht ist grandios…denken sich wohl auch einige Paraglider und stürzen sich in die Tiefe.
Eine wohltuende Rast in der Panoramagaststätte, dann starten wir den Abstieg hinunter nach Füssen, das von hier oben mit seinen umgebenden Seen und dem Lech perfekt zu sehen ist.
Füssen im Allgäu: Geprägt durch die Königsschlösser
Und wieder königliche Ausblicke: Neuschwanstein und Hohenschwangau! Und ein Blick auf die von Besuchern volle Marienbrücke.
Es dauert ein Weilchen, bis die Brücke überquert ist, dann wandern wir entlang des Alpsees und über den Kalvarienberg nach Füssen. Entschuldige Füssen, dass ich mich sogleich schon wieder auf den Weg nach Halblech mache, dort habe ich eine Verabredung. Wir sehen uns morgen bereits wieder.
In Halblech begrüßen mich Frau Burkart und Herr Bürgermeister Gschwill, die mich wieder hinauf zur Kenzenhütte bringen. Toller Service, denke ich und will mich freundlich dafür bedanken. Beide entgegnen mir aber, dass noch eine Überraschung auf mich warten würde. Wenige Minuten von der Kenzenhütte entfernt, befindet sich ein Wasserfall. Ein herrliches Fleckchen Erde. Das dachte sich auch schon König Ludwig II. Er liebte es hier in einem Pavillon zu sitzen, sich dem Wasserfall und bengalischer Beleuchtung hinzugeben und dabei Musik zu hören und zu speisen. „Höret den Klängen einer königlichen Landschaft“…trügt mich mein Gehör oder vernehme ich neben dem Rauschen des Wasserfalls auch die zarten Klänge einer Harfe? Und ein Akkordeon? Täuschen mich nun auch noch meine Augen? Vor dem Wasserfall sehe ich tatsächlich zwei Musikanten.
Drumherum einige Laternen und einen Tisch mit deftiger Brotzeit! Ich brauche etwas Zeit zu verstehen. Insbesondere als ich erfahre, dass es so etwas seit König Ludwigs Zeit hier nicht mehr gegeben hat. Und ich steh hier. Kurze Zeit später auch zahlreiche Gäste der Kenzenhütte! Die Krönung eines wahrlich königlichen Tages! Danke Vreni (Harfe) und Moritz (Akkordeon) Köpf und weiterhin ganz viel Erfolg!!
Hier finden Sie alle Beiträge von Thorsten Hoyer zur Wandertrilogie Allgäu
hallo
is die Route auch mit Hund möglich?