Vollmond Canyoning im Allgäu
Wen das Fieber des Canyonings gepackt hat, der sollte auch mal eine spannende Canyoningtour bei Nacht ausprobieren. Dieses Erlebnis wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und so ging es im Juli ins Allgäu um den zertifizierten und erfahrenen Tour Guide Sascha Köhler (Commission Internationale de Canyon e.V.) zu treffen.
Die Canyoning Tour begann am vereinbarten Treffpunkt in Sonthofen gegen 19 Uhr. Dort wartete auch schon der erste Teilnehmer auf uns, ein Anästhesist aus Berlin. Als unser Guide Sascha Köhler ankam erfolgten eine detaillierte Einweisung und eine kurze Vorstellungsrunde aller Teilnehmer. Perfekt vorbereitet konnte es dann in Richtung Schlucht losgehen. Kurz bevor die Tour startete wurden die Neoprenanzüge verteilt und spezielle Canyoning Gurte angelegt, so konnte nun wirklich nichts mehr schief gehen.
Jetzt konnte die Tour endlich losgehen! Es erfolgte ein halbstündiger Aufstieg bevor wir uns in die Schlucht stürzen konnten. Einen Canyon bei Nacht zu begehen ist eine ganz neue und aufregende Erfahrung und wir waren schon sehr gespannt, was uns noch erwarten würde. Mittlerweile setzte die Dämmerung ein und das Rauschen des Wassers leitete uns bergab. Unser Guide Sascha versammelte alle Teilnehmer um sich und erklärte uns diverse Techniken, die für die Begehung der Schlucht unabkömmlich sind. Wir bekamen eine wasserfeste Stirnlampe, die uns den Weg erleuchtet und die Wassertropfen glitzern lässt. Da der Vollmond noch etwas auf sich warten ließ, waren wir nun erst mal auf unsere wasserdichte Stirnlampe angewiesen, die der Tour einen ganz eigenen Charakter verlieh.
Das Abenteuer begann und wir tauchten in eine andere Welt der Starzlach-Schlucht im Herzen der Allgäuer Alpen ein. Zur Geisterstunde ist das Erforschen der Schluchten und Höhlen ein ganz neues Erlebnis. Jede Schlucht hat einen ganz eigenen Charakter und so sprangen wir von Felsen in das tosende und kalte Wasser, welches durch die sehr guten Neoprenanzüge aber auf jeden Fall erträglich war. Andere Stellen wurden durch abseilen gemeistert, wiederum andere durch springen oder rutschen. Mittlerweile war es stockfinster und das Erforschen der Schluchten mit unserem Tastsinn war nun noch intensiver geworden. Das Highlight der Tour war ein 18 Meter hoher Wasserfall, der als Naturrutsche fungiert. Wir seilten uns die ersten Meter ab und rutschten die letzten acht Meter mit rauschender Wasserkraft den Wasserfall herunter. Ein unvergesslicher Abschluss einer atemberaubenden Tour.
Langsam verzogen sich auch die Wolken und der Vollmond erschien in seiner vollen Pracht. Nun konnten wir ein leckeres Bier im Vollmondschein genießen und auf eine tolle Tour zurückblicken.