22.

Nov

our: Blick zum Sederer und Buralpkopf

Allgäuer Traumtour in den Alpen: eine Bergtour über die Nagelfluhkette

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Die Gratwanderung vom Hochgrat bis zum Mittag gehört zu meinen heimatlichen Lieblings-Bergtourenin den Alpen. Die Überquerung der acht Gipfel im Naturpark Nagelfluhkette bietet himmlische Panoramen mit gar achtmaligem Gipfelglück. Zur einen Seite fasziniert der offene Blick vom nahen Bodensee über Oberschwaben bis weit ins Ober- und Unterallgäu. Dagegen türmen sich südseitig unzählige Alpengipfel auf vom Säntis in der Schweiz über die höchsten Vorarlberger und Allgäuer Gipfel bis hin zur Zugspitze. Jeder Gipfel gibt neue Blickwinkel frei und hinterlässt intensive Eindrücke.

Die rund 14 Kilometer Wegemarsch mit über 2000Hm verlangen eine gute Portion Ausdauer. Dazu ist Trittsicherheit gefragt und einige Stellen setzen Schwindelfreiheit voraus. Die wenigen, leichten Kletterpassagen sind aber bestens mit Drahtseilen abgesichert und geben der Tour einen zusätzlichen

Der Weg ist das Ziel

Mit genügend Proviant im Rucksack – weil keine Einkehrmöglichkeit auf der Strecke – nahm ich den ersten Bus um 8.35 Uhr vom Bahnhof in Oberstaufen. Mit den kleinen gelben Gondeln kam ich flott zur Bergstation auf 1.708 m Meereshöhe. Schnell ist man die gut 100 Hm auf dem Gipfel des Hochgrat (1.834 m), der höchsten Erhebung der Nagelfluhkette. Ein herrlicher Rundumblick erwartete mich – was für ein Glück, an diesem Traumtag in den Bergen zu sein.

Zügig lief ich über den lang gestreckten Ostgrat hinab zur Brunnenauscharte. An bunten Blumenwiesen vorbei erreichte ich über den Gelchenwanggrat das Rindalphorn (1.821 m). Die imposante Faltung des Nagelfluhgesteins – welches im Allgäu auch als Herrgottsbeton bezeichnet wird – macht diesen Berg besonders markant.

Allgäuer Gipfel: das Rindalphorn der Nagelfluhkette

Ein kurzer Abstecher zum Gipfelkreuz musste sein und ich beäugte neugierig die beiden Westrinnen, die mir im Winter auf Skitour schon so manchen „Freudesjuchzger“ hervorlockten. Es folgte ein steiler Abstieg zur Gündlesscharte, wo mir ein paar Bäume für wenige Meter Schatten spendeten – eine willkommene Wohltat an diesem heißen Sommertag.

Nach dem nächsten Aufstieg zum Gündleskopf (1.748 m) erreichte ich eine etwas ausgesetzte Stelle am Grat und kurz darauf war ich auch schon auf dem Gipfel des Buralpkopf (1.772 m). Ausgiebig ließ ich den Blick in alle Richtungen schweifen und staunte, wie wunderschön und bizarr dieses Fleckchen Erde um mich herum doch einst geformt wurde.

Durch die „Oberen Sedererwände“ kam ich zur nächsten Scharte. Es folgte ein sanfter Gegenanstieg durch blühende Wiesen zum nächsten Gipfel, dem Sedererstuiben (1.737 m). Die Höhenunterschiede zwischen den Gipfeln waren nun nicht mehr so gewaltig. Eher gemütlich ging es weiter bis zum Gipfelkreuz des Stuiben (1.749 m). Bald passierte ich eine weitere abgesicherte Kletterpassage, dann ging es ein Stück nordseitig des Grates weiter. Wuchtige Konglomeratfelsen und alte Bergfichten wechseln sich hier ab. Dem Schild Richtung „Mittag“ folgend erreichte ich als nächstes den vorletzten Gipfel, den Steineberg (1.660 m).

Schlussspurt mit Traumausblicken

Gipfelerlebnis Steineberg-Leiter im Allgäu

Noch einmal wurde es spannend: eine 17 m lange Leiter galt es abwärts zu klettern. Nach einem etwas anspruchsvolleren Teilstück zeigte mir ein Wegweiser das baldige Erreichen meines Ziels an. Es folgte noch eine kleine Seilhilfe und bald erreichte ich die Weggabelung, der ich in Richtung Bärenköpfle folgte. Die letzten Meter ging es auf einem breiten Schotterweg am Gipfelkreuz des Mittag (1.451 m) vorbei zur Bergstation.

Selten schmeckt ein gut gekühltes Radler so lecker wie nach einer langen Bergtour. Ich genoss jeden einzelnen Schluck und genehmigte mir bequemerweise die Abfahrt mit der Sesselbahn ins Tal, für die es übrigens ein Kombiticket (Hochgrat-Mittag) gibt. Ein paar Meter noch bis zum Immenstädter Bahnhof und mit einem der fast stündlich fahrenden Züge kam ich zurück nach Oberstaufen.

Herrlicher Sonnenuntergang in den Bergen der Allgäuer Alpen

Die Wanderung über die Nagelfluhkette

Weitere Infos zum Naturpark Nagelfluhkette gibt es unter www.oberstaufen.de

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