Recht hat er gehabt, der Wetterbericht. Ich trete vor die Türe und ein frisches und feuchtes Lüftchen begrüßt mich. Macht aber nichts, ich bin ja für alles gerüstet. Diesmal sogar mit…trara…Regenschirm!
Eine gute Entscheidung, wie sich auch noch zeigen wird. Ach ja: ich begebe mich heute nicht allein so perfekt ausgestattet auf den Weg. Ich wandere zusammen mit Katrin. Sie arbeitet im Hotel Garni in Isny. Beim Frühstück unterhielten wir uns über die Wandertrilogie Allgäu und dass ich mich heute auf den Weg nach Lindenberg mache. Ich freute mich über ihr großes Interesse und nur wenige Augenblicke stand sie in voller Wanderausrüstung da. Ich habe heute also fachkundige Begleitung!
Start unserer Wanderung in Isny im Allgäu
Wir verlassen Isny und wandern durch das Naturschutzgebiet Bodenmöser. Damit zeigt sich die Landschaft schon gleich wieder von einer sehr spannenden Seite. Aus dem sumpfig-nassen Boden wachsen typische Gräser, Wollgras und Birken. Vorbei am Staudacher Weiher gelangen wir in den kleinen Ort Eglofs.
Hier überrascht mich – Katrin kennt das ja – der wunderschöne Dorfplatz. Einfach herrlich das Ensemble aus historischen Häusern und dem Brunnen. Hier befindet sich auch das Heimatmuseum, durch das ich geführt werde. Ich lerne, dass die Eglofser schon seit jeher ein freiheitsliebendes „Völkchen“ waren. Sehr symphatisch!
Beeindruckende Ausblicke, trotz wechselhaftem Wetter bei unserer Wanderung
Das Wetter nimmt sich die Freiheit, zu machen was es will. Sehr wechselhaft, dabei aber sehr stimmungsvoll! Wir wandern in schöner Abwechslung durch kleine Waldgebiete und entlang von Wiesen. Von den Höhen gibt es immer wieder herrliche Weitblicke zu genießen und auch die Aussicht auf den Gebirgszug Adelegg ist immer wieder toll. Das Wolkenspiel ist wirklich einzigartig und geardezu berauschend. Dramatische Szenerien, fast wie Gemälde von Friedrich Hechelmann, spielen sich über uns ab.
Dann werden die Wolken noch dichter und nehmen eine Respekt einflößende Schwarzfärbung an. Dumpfes Grollen und zuckende Blitze lassen nicht lange auf sich warten. Nur noch eine dreiviertelstunde bis Lindenberg…eine Scheune bietet den passenden Unterschlupf. Kaum, dass wir uns dort untergestellt haben, geht es auch schon richtig los. Ein Gewitter, heftiger Regen, und dicke Graupeln.
Ankunft in Lindenberg
Nach diesem kleinen Aufenthalt ist Lindenberg schnell erreicht. Hier begrüßt mich Frau Schneider, die Leiterin des Hutmuseums. Um genau zu sein, leitet sie momentan zahlreiche Arbeiten, die mit der Eröffnung des Museums zu tun haben. Denn das Museum befindet sich noch im Ausbau.
Eine alte Hutfabrik wird großzügig hergerichtet, damit die Geschichte Lindenbergs sozusagen wohlbehütet in passendem Rahmen präsentiert werden kann. Lindenbergs Stadtgeschichte ist untrennbar mit der Geschichte der Hutproduktion verbunden. In Spitzenzeiten wurden hier in zahlreichen Fabriken bis zu 8 Millionen! Hüte gefertigt. Nie hätte ich gedacht, dass es soviel Spannendes über Hüte zu erzählen gibt. Nicht nur, dass der Originalhut von „Indiana Jones“ in Lindenberg hergestellt wurde, oder dass unser Panik-Rocker Udo stets von einem exklusiv für ihn gefertigten Hut unterwegs ist, sondern auch, dass hier auch eine Hutkönig residiert. Über die „Verbindung“ von Lindenberg (Stadt) und Lindenberg (Udo) muss ich noch nachdenken…
Hier finden Sie alle Beiträge von Thorsten Hoyer zur Wandertrilogie Allgäu