12. Etappe: Wanderung von der Alpe Gund nach Bühl bei Immenstadt
Heute beginnt der letzte Tag und mit rund 20 km die kürzeste Etappe meiner Wanderung. Naja, zumindest für diesen Monat. Inzwischen habe ich die Wiesengänger– und die Wasserläuferroute erwandert. Sind so um die…mh…keine Ahnung, wie viele Kilometer ich jetzt schon hinter mir habe. Müssten so um die 550 sein…
Einer der Eishockeyspieler liest beim Frühstück den Alpenblog und fragt mich danach. Ich erzähle ein wenig über meine Mission und ich bin sehr froh, dass ich nicht als „schreibender Eindringling“ in die doch private Feier wahrgenommen werde! Ich habe keinen blassen Schimmer von Eishockey, werde aber bei der passenden Gelegenheit ganz sicher mal genauer hinsehen. Die Helme werden ja wohl auch mal abgesetzt! Nach kräftigem Händeschütteln und einem „viel Glück und alles Gute“, trennen sich unsere unvermutet kreuzenden Wege wieder.
Ging es gestern unentwegt bergauf, so wandere ich nun wieder kräftig bergab. Bald schiebt sich schon der Alpsee in mein Blickfeld und ich erreiche das an seinem Ufer liegende Bühl (gehört zu Immenstadt).
Hier statte ich dem AlpSeeHaus mit dem Naturparkzentrum Nagelfluhkette einen Besuch ab. Der Slogan lautet „Natur mit anderen Augen sehen“ und so können sich Besucher in Außerirdische verwandeln, um diesen anderen Blick zu bekommen. Ich wandere ein Stück auf der Uferpromenade entlang und erreiche die sehr urige Pfarralpe.
Hier fällt mir eine Wandertrilogie Allgäu-Weste ins Auge. Drin steckt Frau Elfert aus Missen-Wilhams, die mich bis dort hin begleitet. Am Start- und Willkommensplatz begrüßen mich Herr von Laer (Bürgermeister der Gemeinde) und Herr Bettendorf, der mich durch das Carl Hirnbein-Museum führt.
Da ist er also: Carl Hirnbein!
Der Visionär, der Revolutionär, der Wilhamser, der es zum ungekrönten „Alpkönig“ brachte. Im 19. Jahrhundert modelte er vieles um, stellte so manches auf den Kopf. Ein Macher mit Weitblick, denn ohne ihn wäre das Allgäu nicht das, was es heute ist. Zu seiner Zeit waren die grünen Wiesen nicht das bestimmende Landschaftsbild des Allgäus. Ackerbau sowie der Anbau von Flachs waren vorranging, an Milchwirtschaft dachte noch niemand. Zumindest nicht so grundsätzlich wie eben dieser Carl Hirnbein. Mit der Erbauung des Grünten Hauses (da bin ich ja auch schon vorbeigewandert) schuf er die erste Übernachtungsmöglichkeit für(Berg)wanderer, wie er sie in der Schweiz kennengelernt hatte. Heute würde man ihn wohl auch als Marketing- und PR-Strategen bezeichnen, denn er hatte bereits auch Anzeigen in Münchener Zeitungen geschaltet, um für Urlaubsangebote zu werben. Wie man also sieht, lohnt es sich seine Ziele mit Leidenschaft und Überzeugung zu verfolgen!
Ich werde mein Ziel, die Wanderung auf der kompletten Wandertrilogie Allgäu, ebenfalls weiter fest im Blick behalten. Morgen fahre ich erst mal nach Hause, aber ich komme zurück: ab 09. Juni schnüre ich wieder meine verlässlichen Wanderschuhe und werde zum Himmelstürmer. Und Missen-Wilhams werde ich im Juli Wiedersehen… Servus und bis bald – wir sehen uns hier!
Hier finden Sie alle Beiträge von Thorsten Hoyer zur Wandertrilogie Allgäu