8. Etappe: Wandererlebnis zwischen Pfronten und Oy-Mittelberg im Allgäu
Heute starte ich meine Wanderung in Pfronten. Wieder werde ich pünktlich in Nesselwang abgeholt und zum Start- und Willkommensplatz nach Pfronten gebracht. Der Griff zum GPS-Gerät geschieht schon ganz automatisch, dort ist schnell alles entsprechend eingestellt, dann geht es auch schon wieder los. In Pfronten trifft die Himmelstürmer-Route auf die des Wasserläufers. Im Juni werde ich mich als Himmelstürmer versuchen: Pfronten, dann sehen wir uns wieder und ich werde in Deine spannende Geschichte eintauchen.
Ach ja, spannend – wie gestern schon angedeutet, soll heute ja eine adrenalinauslösende Überraschung auf mich warten. Mal schauen, was mich da erwartet.
Baustellen und Schluchten als Hindernisse auf der Wanderung durchs Allgäu
Zunächst wandere ich zum Waldrand, wo mich ein Schild mit der Aufschrift „Kein Durchgang für Fussgänger“ stutzig macht. Mhh…keine weitere Erklärung. Es hält mich doch kein schnödes Schild auf, denke ich mir, und gehe durch. Es dauert ein Weilchen, dann halten mich zwei gar nicht so schnöde Bagger auf.
Ich zwänge mich irgendwie vorbei, dann stehe ich vor einem unüberwindbaren Loch und vier Männer schauen mich an, als käme ich von einem anderen Stern. Einer findet seine Sprache wieder und ruft mir etwas zu. Ich verstehe es nicht. Er ruft wieder. Ich verstehe es wieder nicht, sage höflich „Danke“ und umgehe die Baustelle, in dem ich am steilen Hang durch, über und unter dem Geäst kraxle. Auch eine Überraschung.
Update zur Baustelle:
Nachdem mich das Loch doch neugierig gemacht hat, habe ich in Pfronten nochmals nachgefragt. Hier hat sich ein Wegeabschnitt abgesetzt, der gerade wieder hergestellt wird. Voraussichtlich in der kommenden Woche werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Schön das man hier so schnell auf Schäden an den Wegen reagiert. Den Wanderer freut’s!
Vorbei an einigen Heustadeln und einem Schnupperautomaten steige ich in die Höllschlucht ein.
Hier werde ich darauf hingewiesen die Wege nicht zu verlassen, da Bogenschützen unterwegs sein könnten. Ein tolles Angebot des Waldseilgarten Höllschlucht für die ganze Familie!
Steil geht es bergan durch die Höllschlucht über mächtiges Wurzelwerk und über Felsen. Ich erreiche die Kappeler Alp und steige noch ein Stück weiter hinauf bis zur Bergstation der Alpspitzseilbahn (hier ist der Zuweg nach/von Nesselwang).
Erlebnis Alpspitzkick
Ich treffe mich mit Ingrid Rösner (die Picknickorganisatorin des gestrigen Abend), die mir ein Flugticket überreicht. Aha…Alpspitzkick! Da kommt auch schon ein Herr auf mich zu, ich klettere in einen Gurt, werde mit Helm und Brille ausgestattet, dann gewogen (die Sicherheitsausrüstung ist ziemlich schwer) und ab geht es auf einen Turm.
Da stehe ich, metallisches Klicken und Klacken, dann hänge ich an einem Stahlseil. Ich bekomme ein paar Verhaltensregeln mit auf den Weg…ähm…auf den Flug. Und dann geht es richtig ab: mit einer Beschleunigung auf 100 km/h in 3 Sekunden und einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 150 km/h. Und das alles in 60 Meter über dem Boden. Haltet mal bei Tempo 150 den Kopf zum Schiebedach hinaus! Für einen zusätzlichen Adrenalinschub sorgte danach noch der genauere Blick auf meine „Bordkarte“: die Flugnummer lautete 666. Aber die Alpspitzkicker wissen was sie tun!
Erreichen des Gipfels der Alpspitze im Allgäu
Der nächste Höhepunkt muss dann wieder mit eigener Muskelkraft angegangen werden. Hinauf geht es auf den Gipfel der Alpspitze. Was für ein Panoramablick! Dort war ich der Wiesengänger, hier bin ich der Wasserläufer und auch schon der Himmelstürmer. Und ich bekomme schon mal einen Eindruck von dem, was mich im Juni noch erwartet.
Das ist Landschaftskino, sozusagen Cinema Natura! Nach langem Abstieg wandere ich am Grüntensee vorbei und erreiche die Ortschaft Oy-Mittelberg.
Hier wird meiner Nase geschmeichelt. In der Kaffeerösterei Bühler erfreue ich mich – als bekennender Kaffeetrinker – an dem herrlichen Duft frisch gerösteten Kaffees. Dann besuche ich noch das Unternehmen Primavera. Der Bio- und Naturkosmetikhersteller beeindruckt mich wirklich sehr. Nachhaltigkeit ist hier keine Floskel, sondern gelebte Praxis. Unbedingt mal einen Besuch abstatten!
Hier finden Sie alle Beiträge von Thorsten Hoyer zur Wandertrilogie Allgäu