Über die faszinierend schöne Hausbachklamm habe ich ja bereits gestern schon berichtet. Da macht es auch überhaupt nichts dem wurzeligen Pfad noch einmal zu folgen, um wieder auf die Hauptroute zu gelangen. Zu meiner Freude entlässt mich die Klamm noch nicht und so wandere ich weiter entlang des Baches. Eine Rutsche? Ja…und da noch ein Baumstamm über den Bach und sogar eine Seilbahn! Ich stehe auf einem Abenteuerspielplatz für Kinder. Wäre ich mit meiner kleinen Tochter unterwegs, würde sie nun ganz sicher für eine Pause plädieren. Für eine seeehhhr lange Pause! Hier haben sich die Macher richtig viel Gedanken gemacht, einfach toll.
Fortsetzung der Wanderung nahe der österreichischen Grenze
Ich folge beständig den schmalen Pfaden. Plötzlich stoppt mich ein Schild mit der Aufschrift „Naturschutzgebiet Hochmoor“ und dem Hinweis, die Holzbohlen nicht zu verlassen. Ich betrete das faszinierende Wildrosenmoos und folge selbstverständlich dem zuvor gegebenen Hinweis. Das war allerdings gar nicht so ganz einfach. Ich setze meine Schritte vorsichtig, denn zwischen Holz und Sohlen befindet sich eine Eisschicht.
Ach, ich habe mich heute noch nicht zum Wetter geäußert? Ich komme mal nicht mit langweiligem Regen daher, nein, heute habe ich dicke Graupeln im Angebot und auch einen erfrischenden Schneeschauer. Hier im Grenzgebiet zu unserem Nachbarn Österreich wandere ich in einer Höhe von rund 1.000 Meter. Von Grenzeinrichtungen zwischen beiden Ländern sieht man heute nichts mehr und so muss ich auch keinen Ausweis aus den Tiefen meines Rucksacks kramen, als ich ein paar Schritte zu einem ehemaligen Grenzhäuschen mache.
Ein winziges Häuschen, drin sind Ofen, Stuhl und Tisch, auf dem noch ein Fernglas und eine offensichtlich alte Tageszeitung liegen. Diese war bestimmt das Wichtigste für die Grenzbeamten, die hier tatsächlich noch bis zum Jahr 1995 über den Grenzverkehr wachten.
In der ferneren Vergangenheit war hier allerdings viel mehr los: Schmuggler waren unterwegs! An Geschichte und Geschichten erinnert heute der Grenzerpfad mit spannenden Erlebnisstationen. Auch speziell für Kinder hervorragend aufbereitet. Und das finde ich ganz wichtig, denn offene Grenzen sind keine Selbstverständlichkeit.
Letzter harter Anstieg zum Zielort Oberstaufen
Durch Oberreute folge ich der Markierung und muss kurz vor Oberstaufen eine lange und kräftige Steigung hinauf zum Aussichtspunkt Hochgrat angehen.
Die Aussicht auf die mit Neuschnee verzierte Nagelfluh-Kette ist schlichtweg großartig! Dem Anstieg folgt der Abstieg auf schönen Waldpfaden nach Oberstaufen. Hier bin ich mit Peter Schell von der Allgäu GmbH verabredet, der mich freundlicherweise nach Halblech bringen wird.
Von dort setze ich morgen meine Erkundung der Wasserläuferroute fort. Oberstaufen, wir sehen uns im Juni wieder, wenn ich mich als Himmelsstürmer probiere! Und an dieser Stelle mal ein großes DANKE an Peter! Er sorgt nämlich dafür, dass ich meine Wandertrilogie-Erlebnisse mit Euch, liebe Leserinnen und Leser, teilen kann!
Hier finden Sie alle Beiträge von Thorsten Hoyer zur Wandertrilogie Allgäu