Skiurlaub im Tannheimer Tal: Ein echtes Kinderspiel
Auf die Piste mit Gebrüll! Wer mit Kindern einen Skiurlaub bucht, der ist im Tannheimer Tal (Tirol) genau richtig. Davon ist Experte Sepp Tauscher überzeugt. Der 74-Jährige hat vor 45 Jahren die erste Skischule in Grän gegründet: „Wir sind schneesicher wie sonst nur die Gletscher. Wir haben Sonne, unsere Pisten sind nicht zu steil und wir haben viel Platz“, sagt er über den Charme der Skigebiete in Tannheim, Grän, Nesselwängle, Zöblen-Schattwald und Jungholz. Neben Genussfahrern fühlen sich hier auch die Jüngsten pudelwohl. Eine Entwicklung, die der vorausschauende Tauscher maßgeblich mitgeprägt hat.
Skiurlaub für die Kleinen
Wenn die ersten Schneeflocken durch das Tal tanzen, steigt bei Einheimischen und Urlaubern die Vorfreude auf all‘ die Aktivitäten, die im idyllischen Winterwunderland in den Allgäuer Alpen möglich sind. Die Palette der Möglichkeiten reicht von Ski-Langlauf (Skating oder klassische Technik) über Skitouren, Schneeschuhwandern, Snowboarden bis hin zum Rodelbahn-Besuch. Oder man schnallt sich eben die Ski an und steuert einen von knapp 30 Ski-Liften (teils mit Funpark) im Tal an! Die meisten Urlauber haben einen Ski-Lift quasi vor der Haustüre. Das gilt auch für Sepp Tauscher, der allerdings kein Tourist ist, sondern ein echter „Taler“. Der Senior lebt in seinem Geburtsort Grän, dessen „Hausberg“ das Füssener Jöchle ist – und zwar direkt neben der 1. Skischule Grän-Haldensee, die er aufbaute und vier Jahrzehnte bis 2008 leitete. Mit einer Gondelbahn, einem Sessellift und drei Schleppliften sind die Pisten dieses Skigebiets komfortabel zu erreichen. Und auch die Rücksicht auf die Kleinsten wird hier groß geschrieben. So gibt es einen eigens abgesperrten Bereich an der Piste, „in dem die ganzen kleinen Skikinder in besten Händen sind“. Für die etwas größeren sei die Märchenwiese der Hit.
Skischul-Gründer Sepp Tauscher lag die Nachwuchs-Förderung von Beginn an am Herzen. Der gelernte Schuhmacher arbeitete als junger Mann zunächst mehrere Jahre in Kitzbühel als Skilehrer. Schon damals, in den 1960er Jahren, vekehrte dort der internationale Jet-Set mit Stars wie Romy Schneider oder Rock Hudson. „Das war eine tolle Zeit. Aber ich habe 1969 dann dennoch meine Zelte abgebrochen“, erzählt Tauscher. Den mittlerweile erfahrenen Skilehrer zog es zurück ins Hochtal. Dort wartete eine besondere Aufgabe auf ihn. Die Doppelsesselbahn am Füssener Jöchle wurde eingeweiht – und die Liftgesellschaft suchte einen kompetenten Ausbilder für Anfänger. Tauscher hatte zahlreiche Rennen und steilste Abfahrten in Kitzbühel erfolgreich gemeistert. Im Vergleich dazu empfand er Berge seiner Heimat im Tannheimer Tal als geradezu sanft. Und genau deshalb kam ihm die Idee: „Hier ist der ideale Platz, um Kindern das Skifahren beizubringen.“ Das Konzept kam an: Anfangs hatte er nur ein paar Mitstreiter. Später arbeiteten 40 Skilehrer für seine Skischule.
Tauscher selbst konnte seit 1979 allerdings nicht mehr auf seine heißgeliebte Piste: Mit 39 Jahren geriet er ausgerechnet im Vorfeld einer Bergwacht-Übung an der Krinnenspitze unter eine Lawine. Dem raschen Handeln eines Freundes, der ihn von der Schneelast befreite und Erste-Hilfe leistete, verdankt er sein Leben. Seit dem tragischen Unglück ist Sepp Tauscher auf Geh-Hilfen angewiesen. Dennoch drehte sich in seinem beruflichen Leben weiterhin alles um die Skischule: Der verheiratete Vater einer Tochter stürzte sich in die Büroarbeit. „Aufgeben und hängen lassen – das gibt’s bei uns nicht“, sagt er über die Mentalität der Bewohner im Tannheimer Tal und fügt an: „Ich hatte zum Glück Freunde und eine Familie, die immer zu mir gehalten haben.“ Und er hatte die Skischule, deren Arbeit ihn mit Stolz erfüllte.
Wie vielen Kindern das Team von Sepp Tauscher in all den Jahren das Wedeln beibrachte, vermag der einstige Chef nicht zu sagen. Er hat längst aufgehört zu zählen. Aber eines weiß er sicher: „Fast alle kamen später als Erwachsene wieder zurück zu uns in Tal – und viele hatten ihre eigenen Kinder dabei.“ Somit folgt eine Generation nach der anderen dem Lockruf aus dem Tannheimer Tal. Sobald der Schneebericht zuverlässige Schneehöhen vermeldet, jubeln dort die jüngsten Brettl-Fans: Auf die Piste mit Gebrüll!