Winter-Wanderung im Schnee
Eines ist klar: Das Tannheimer Tal (Tirol) wartet im Winter mit vielen Reizen auf. Das idyllische Hochtal bietet sich mit 22 Liften geradezu für einen Skiurlaub an. Und auch die Langläufer kommen auf dem großen und bestens präparierten Wegenetz (140 Kilometer) im Skating und in klassischer Technik auf ihre Kosten. Doch manchmal will man es eben auch (mal) gemütlicher angehen lassen und ohne großen Materialaufwand die herrliche Landschaft genießen. Auf einer kleinen Wanderung in der schneebedeckten Natur ist genau dies für jung und alt möglich. Ein Beispiel dafür ist ein bequemer Ausflug mit der Seilbahn hinauf zum Füssener Jöchle. Von dort aus läuft man ungefähr eine halbe Stunde bis zum Gamskopf – und hat bei gutem Wetter einen tollen Ausblick auf die verschneiten Gipfel.
Von der Talstation in Grän auf 1205 Meter geht es mit der Gondelbahn ruck-zuck hinauf zur 1821 Meter hoch gelegenen Gipfelstation am Füssener Jöchle. Die Seilbahn verkehrt bis zum 10. April zwischen 9 und 16.30 Uhr.
Wer die Berge in Ruhe erleben möchte, dem empfiehlt sich eine der ersten Kabinen des Tages zu besteigen. Um 9 Uhr sind meistens noch nicht ganz so viele Skifahrer unterwegs. Nach etwa zehn Minuten kommt man oben an und hält sich gleich nach dem Ausstieg links. Auf dem ausgeschilderten Wanderweg geht es auf einem von der Pistenwalze bestens präparierten Weg hinauf zum Gamskopf. Mit festem Schuhwerk ist der Weg auch für Spaziergänger leicht zu meistern. Stöcke können indes hilfreich sein, um die letzten Meter hinauf bis zum Gipfelkreuz auch bei glattem Untergrund sicher zu meistern.
Das kleine Bänklein macht einem in der Früh normalerweise auch niemand streitig – und so kann man in aller Ruhe beobachten, wie die immer kräftiger werdende Sonne ihre Strahlen auf den verschneiten Bergen des Tannheimer Tales und des Allgäus ausbreitet. Auch die eine oder andere Fährte durch die kleinen Bäume in Gipfelnähe des Gamskopfs lässt sich beobachten und liefert eine Erklärung für seinen Namen… Nach und nach füllt sich dieser wunderbare Flecken Erde mit Leben. Die ersten Skifahrer steigen aus der Gondel und machen sich mit einem langgezogenen „Yipppiee“-Ruf auf zur ersten Abfahrt. Vielleicht haben sie uns als Zuschauer ja auf dem Gipfel entdeckt. Jedenfalls wedeln sie, was das Zeug hält…
Wer nach dem Weg zurück zur Gipfelstation der Berbahn am Füssener Jöchle Hunger verspürt, der kann sich mit Kaffee und Tiroler Köstlichkeiten in der Sonnenalm stärken, ehe es so langsam aber sicher wieder mit der Gondel hinunter nach Grän geht. Denn von dort aus geht unsere Tour weiter. Doch bevor wir die 616-Einwohner-Gemeinde im Tannheimer Tal erreichen, lohnt ein kleiner Stopp an den Kinderskiliften. Einfach goldig, wie die Jüngsten dort mit stolzen (und manchmal auch etwas angespannten….) Blicken ihre ersten Schwünge meistern.
In Grän angekommen, laufen wir rechts am kunstvoll bemalten Feuerwehrhaus vorbei und folgen schon bald den Schildern des Vater-Unser-Weges. Das leichte Streckenprofil der 5,6 Kilometer langen Runde ist bestens geeignet für Spaziergänger, Nordic Walker und Wanderer – und auch die eine oder andere Kutsche bahnt sich ihren Weg durch das Winterwunderland im Tannheimer Tal. Unterhalb der markanten Gipfeln, wie Rot Flüh, und oberhalb der Tal-Orte kann man die Seele so richtig baumeln lassen.Beispielsweise in zwei Hängematten, die zum Verweilen am Wegesrand einladen oder an den kleinen Bächen, in denen sich, wie von unbekannter Hand gezaubert, bizarre Eisformationen bilden. An diesen wahrhaft gottgegebenen Orten lässt sich auf der Vater-Unser-Runde durchschnaufen und erholen. Oder auch Kraft tanken für den nächsten Tag im Tal! Denn der lockt den einen oder anderen vielleicht schon wieder zur nächsten sportlichen Aktivität: Wie wär’s beispielsweise mit einer Skitour, Schneeschuhwandern, Rodeln oder Snowboarden im Funpark…?