Schaukäsen auf der Allgäuer Käsestraße
Letzten Montag habe ich das schöne Wetter genutzt, um einen kleinen Ausflug zum Heuhof Fink in Oberreute zu machen. Gerade laufen an der Allgäuer Käsestraße die „Aktionswochen rund um den Heumilchkäse“. Bis zum 31. Mai findet jeden Tag mindestens eine Veranstaltung rund ums Thema Käse statt. Das hat sich Daniel Fink vom Heuhof Fink in Oberreute-Zellers zum Anlass genommen, Neugierige wie mich live beim Käsen zuschauen zu lassen.
Eine lohnende Fahrt
Doch beginnen wir von vorn: Schon allein die Fahrt von Lindenberg nach Oberreute ist wie immer wunderbar. Da muss man fast einen kleinen Zwischenstopp einlegen, um den Ausblick auf die Nagelfluhkette zu fotografieren.
Nach einer viertel Stunde erreiche ich auch schon den Heuhof Fink in Zellers bei Oberreute, ein toll gelegener Ferienhof, der sich zurecht als „Käsebotschafter“ bezeichnen darf – denn die Finks sind Experten, was die Themen Käse und Allgäuer Käsestraße anbelangt.
„Sennen wie anno dazumal“
Gleich neben dem Hofgebäude selbst ist die kleine Hofkäserei von Daniel Fink. Daniel produziert hier Käse unter dem Motto „Sennen wie anno dazumal“. Und schnell wird mir klar: das ist auch wirklich wörtlich zu nehmen. Die verschiedenen Arbeitsschritte laufen hier noch nach alter Tradition und mit alten Handwerksmitteln ab. Und natürlich wird wie in allen Käsereien an der Allgäuer Käsestraße ausschließlich Heumilch verwendet – die Kühe bekommen ihr Futter von den saftigen Allgäuer Wiesen, im Sommer ganz frisch als saftiges Weidefutter, im Winter als sonnengetrocknetes Heu.
Von der Wiese auf den Teller – Schritt für Schritt
Vor lauter Staunen über die schöne Aussicht, die man von hier hat, komme ich doch tatsächlich ein bisschen zu spät. Daniel hat seinen Kuperkessel bereits mit Milch gefüllt und natürliches Lab und Kultur dazugegeben. Jetzt wird die Masse erhitzt. Dadurch, so erklärt Daniel mir und einer Urlauberfamilie aus dem Rheinland, die ebenfalls zuschaut, wird die Milch dickgelegt. Danach wird die eingedickte Milch mit einer Käseharfe in kleine Stücke geschnitten.
Die gesamte Masse wird nun ein zweites Mal erhitzt, um noch mehr Flüssigkeit aus den kleinen Stücken heraus zu bekommen. Die austretende Flüssigkeit ist die Molke, von der wir gleich mal einen Schluck probieren dürfen. Auch ein Glas leckere Buttermilch bekommen wir in die Hand gedrückt.
Daniel testet immer mal wieder mit der Hand, ob die Temperatur stimmt. Sobald der richtige Moment erreicht ist, werden die entstandenen „Käsekörner“ (=Käsebruch) von der Molke getrennt. Nach alter Tradition macht der Käser das mit einem Käseleinen und seinen Zähnen. Ich staune, denn so etwas habe ich selbst hier im Allgäu bisher noch nicht erlebt. Das ist echte Handarbeit!
Für den Käsebruch geht es dann auf den Presstisch, wo die restliche Molke nach und nach im Verlauf des Tages vom Käsebruch getrennt wird, damit der Käse fest wird. Der Bruch reicht für insgesamt drei Laib Käse.
Damit neigt sich das Schaukäsen auch schon wieder dem Ende zu. Daniel berichtet uns, dass die Laibe nach dem Pressen in eine Salzlösung kommen, damit sie später eine Käserinde bilden. Dann erst kommen sie in den Reifekeller, wo sie je nach Käsesorte unterschiedlich lange bleiben.
Beim Verlassen der Sennerei genieße ich noch einmal den schönen Ausblick und überlege mir, was ich in den nächsten zwei Wochen während der Aktionswochen an der Allgäuer Käsestraße noch so alles unternehmen könnte. Wanderungen, Radtouren, Sennerei- und Brauereiführungen, kulinarische Erlebnisführungen und vieles mehr stehen ja erst noch an. Ich freu mich drauf!