(M)Eine Radtour im „schönsten Hochtal Europas“
Ich habe das Glück im „schönsten Hochtal Europas“ zu wohnen und das schon seit ich denken kann. Am frühen Morgen von Sonnenstrahlen die auf der Haut kitzeln und Vogelgezwitscher geweckt zu werden, gehört bei mir längst zum Alltag. Genauso wie der traumhafte Ausblick vom Frühstückstisch auf die malerische Kulisse unseres Hauptortes Tannheim sowie den Gimpel und die Rote Flüh. Es lohnt sich wirklich aufzustehen, denn einen so wunderschönen Sonnenaufgang muss man fotografisch festhalten, inzwischen habe ich zwar sicher schon tausende Bilder von unserem Balkon aus gemacht, doch jeder Sonnenaufgang ist individuell und einzigartig schön – egal ob im Sommer oder im Winter. Vielleicht reisen gerade auch deshalb so viele Gäste ins Tannheimer Tal, um die atemberaubende Natur und wunderschöne Kulisse zu genießen und zu erleben.
Eine gemütliche Radtour oder ein ausgedehnter Spaziergang durchs Tal wirkt wahre Wunder und schafft Zeit, um die Gedanken frei schweifen zu lassen und dem Alltag kurz zu entfliehen. Auch für mich ist es nachdem die Schule aus ist und ich die Hausaufgaben gemacht habe, ein „Ritual“ eine Runde mit dem Rad zu fahren. Meistens fahre ich Richtung Schattwald über den Radweg entlang der Vils. Wenn ich dann am sogenannten „Fischteich“ vorbeigeradelt bin, muss ich einfach immer kurz die Kopfhörer rausnehmen und den Klängen der Natur lauschen. Ich habe es noch nie erlebt, dass es an diesem Stück Radweg, welches ringsum von Bäumen umgeben ist, laut ist, man hört nur das Rauschen der glasklaren Vils und das Zwitschern der Vögel und alles in einer tiefenentspannten Kulisse – einfach herrlich. Schneller geht es dann wieder weiter nach Schattwald und am Rückweg fahre ich manchmal einen nicht so bekannten Weg direkt durch den Wald, wo nur eine kleine Holzbrücke und ein Schotterweg wieder zurück auf den Radweg führen. Auf diesem, wie ich finde mysteriösen Waldweg, begegnet man nur selten einer Menschenseele, viel öfter sieht man die tierischen Waldbewohner, wie Hasen, Vögel oder seltener auch einmal Rehe und Hirsche.
Aber auch dieser Weg führt mich schlussendlich wieder nach Hause zurück, wo ich den Abend gerne noch weiter mit meiner Familie draußen ausklingen lasse. Es gibt nichts Schöneres, als entspannt dazusitzen, in den blauen Himmel zu blicken, die Gedanken schweifen zu lassen und den „Heuduft“ zu inhalieren. Genau das ist für mich ZUHAUSE! Pünktlich, wenn die Sonne untergeht, mache ich mich nochmals mit meiner Kamera auf, diesmal aber Richtung Westen, um den tiefroten Sonnenuntergang einzufangen. Und auch wenn die Sonne untergegangen ist, heißt das nicht, dass das Tal nichts mehr zu bieten hat. Wenn der blaue und wolkenfreien Himmel in der Nacht zum wahren „Schaufenster ins Universum“ wird und die abertausenden Sterne hell erstrahlen lässt, lohnt es sich wach zu bleiben. In der Nacht wird die Kulisse von Tannheim durch die beleuchtete Pfarrkirche zum Hl. Nikolaus, den Straßenlaternen und den Lichtern der Häuser, die langsam alle ausgemacht werden, beleuchtet. Vom Balkon aus sehe ich bis nach Grän, wo die Gondelbahn zum Füssener Jöchle beleuchtet wird.
Und auch wenn ich noch stundenlang am Fenster sitzend hinausblicken könnte, ist es irgendwann Zeit um ins Bett zu gehen, denn auch der nächste Tag hat wieder viel zu bieten im „schönsten Hochtal Europas“.
Wunderschöne Beschreibung, gibt mir das Gefühl, dabei zu sein!