Allgäuer Alpenblog

Von Heilkräutern und Kreuzkräutern – Wilde Kräuter im Westallgäu

Eine sehr empfehlenswerte Wanderung von der ich heute berichte, ist die Veranstaltung „Wildkräuter essen lernen“. Frau Stöckeler aus Röthenbach im Westallgäu bietet diese an zahlreichen Terminen als große und kleine Runde an. Ich habe mich hier für die große Runde entschieden.

Wildkräuter sind eine wahre Kraftquelle

Zur Einstimmung gibt es erst einmal für jeden ein Becher frisches Quellwasser zum Trinken und Anti-Zecken-Öl zum Einreiben. Nach einer Einführung und ersten Kostprobe ausgwählter Kräuter wandern wir los. Die Kraft der Kräuter ist nämlich am größten wenn man sie direkt an Ort und Stelle verzehrt, davon ist die Kräuterfrau überzeugt.  Zu jeder Pflanze weiß sie viel über die Heilwirkung zu berichten und macht das so authentisch und kurzweilig, dass es ein Vergnügen ist zuzuhören. Aber auch bei essbaren Kräutern gilt: Bewusst darauf achten was einen gut tut, erst einmal ein einzelnes Blatt probieren und kräftig Kauen (wie Kaugummi). Wenn es geschmeckt hat, kann man dann durchaus auch mehr essen.

Der Kampf gegen giftige Kreuzkräuter

Neben der gesundheitlichen Wirkung der vielen Wildkräuter beschäftigt Frau Stöckeler aber auch der Kampf gegen das Kreuzkraut. Dieses eigentlich hübsch gelb blühende Kraut ist äußerst giftig. Die Inhaltsstoffe der Kreuzkräuter wirken stark leberschädigend. Nach dem Menschen reagieren Pferde und Rinder besonders empfindlich. Auf der Weide lassen die Kühe und Pferde das bittere Kreuzkraut stehen. Blattrosetten und Jungpflanzen haben allerdings noch keine fresshemmende Eigenschaft. Getrocknet im Heu schmeckt es auch nicht mehr bitter, ist aber genauso giftig. Verunreinigungen mit Kreuzkraut wurde auch bereits in zahlreichen Tees und sogar schon in Honig nachgewiesen.

Deshalb machen wir bei einer Wiese, auf der sich das Kreuzkraut ausgebreitet hat einen Stopp, es werden Handschuhe, Eimer und Unkrautstecher verteilt und dann geht es an die Arbeit. Jede Pflanze produziert rund 100.000 Flugsamen, die 15 Jahre im Boden haltbar sind, es ist wichtig immer die gesamte Pflanze mitsamt Wurzeln zu entfernen. In kleinen Mengen gehört Kreuzkraut in den Restmüll, größere Mengen sollten verbrannt oder in speziellen Kompostierungsanlagen entsorgt werden. Wer mehr über das Kreuzkraut erfahren will kann sich auf der Internetseite des Arbeitskreises Kreuzkraut tun.

Zu jeder Pflanze ein Erfahrungsbericht

Im Anschluss setzen wir unsere Wanderung durch ein kleines Wäldchen fort. Da die spätsommerliche Sonne heute noch einmal ihre volle Kraft zeigt, sind wir über den Schatten sehr dankbar und erfahren noch interessantes über ausgewählte Waldpflanzen. Fast zu jeder Pflanze fällt der erfahrenen Kräuterexpertin auch noch ein Erlebnis ein, das sie auf einen ihrer Wanderungen oder Kurse schon mit Teilnehmern hatte. Am Ende unserer Rundwanderung besteht die Möglichkeit, bei einer gemütlichen Einkehr im Biergarten, noch übrig gebliebene Fragen loszuwerden.

Mein Fazit: Auch wenn man schon einiges über Wildkräuter weiß, lohnt es sich immer wieder bei verschiedenen Wanderungen mitzugehen. Jede hat ihren eigenen Schwerpunkt und man lernt nie aus. Außerdem macht es einfach Spaß zusammen in der schönen (West)allgäuer Natur unterwegs zu sein.

Weitere Kräuterwanderungen im Westallgäu  sind in der Broschüre „Kraftquelle Allgäu – Kräuter 2016“ zu finden, die man sich auch downloaden kann. Das neue Programm erscheint im Januar 2017.

 

 

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