Sternenbummel und Weihnachtsmarkt
Hier unten leuchten wir…
Vom Sternenbummel zum Weihnachtsmarkt
Sternenbummel und Weihnachtsmarkt gehören in Marktoberdorf zusammen. In einer Geschichte aus dem alten Arabien wird die Frage gestellt, was zahlreicher ist: Sterne oder Lichter? In der Vorweihnachtszeit ist diese Frage in Marktoberdorf kaum zu beantworten. Hier liebt man Feuerschalen, Sternwerfer und Kerzen. Alles was leuchtet. Der Sternenbummel deutet also schon in Richtung Weihnachtsmarkt.
Sternenbummel und Weihnachtsmarkt – zwei Ereignisse, die eigentlich zusammengehören. Von „überwältigendem Besucherandrang“ schrieb die „Allgäuer Zeitung“ begeistert, von vergnüglichem „Kaufen und Plaudern im Fackellicht“. Der Sternenbummel zu Beginn der ansich dunklen Jahreszeit, setzt in Marktoberdorf Jahr für Jahr ein leuchtend helles Zeichen gegen den Winterschlaf. Am Freitag, 28. Oktober, gingen die Kinder in die Herbstferien und die Eltern zum Sternenbummel.
Wenn findige Trekkingveranstalter in Katalogsprache schwärmen, bei einem Camp in der Wüste nächtige man quasi in einem 1000-Sterne-Hotel, dann kann der Aktionskreis Marktoberdorf mit Fug und Recht behaupten, dass beim Sternenbummel Feuerschalen, Fackeln, Glühbirnen und LED-Netze die Milchstraße spiegeln. Den Glanz der Lichter in den Augen, lassen sich gleich nach Einbruch der Dämmerung Hunderte durch die glitzernde Meichelbeckstraße flanierende Menschen in weit geöffnete Ladentüren locken.
Fackeln lodern, Feuer glimmen
Dort gibt’s ein Gläschen Sekt, da macht z. B. das Schuhe-Probieren gleich noch mehr Spaß, hier gibt’s anregende Gitarrenmusik live zu Käsehäppchen und Rotwein. Rund 40 Geschäfte haben bis 22 Uhr geöffnet. Und die Wirtshäuser auch. Fackeln lodern hell auf, wirken wie Slalomstangen im merkantilen Treiben. Feuer glimmen. In der Fußgängerzone, zwischen Marktplatz und Martinsschule, duftet es verführerisch nach Glühwein und Grillgut. Heiteres „Shopping by Night“, jenseits des Ladenschlusses: das hat sicher Magnetwirkung, was aber noch wichtiger ist als Flutlichthandel unter den Sternen, das sind Ratsch und Tratsch, die menschlichen Begegnungen.
Sternenbummel und Weihnachtsmarkt: hier spielt Marktoberdorf alle Vorzüge aus, die eine relativ kleine Stadt hat: Hier kennt man sich halt. Und deshalb begegnet man sich auch an diesem Abend irgendwo – meistens sogar mehrmals – zwischen Frauenkapelle und Raukreuzung, auf der Flaniermeile vom Bahnhof zur Salzstraße. Der Sternenbummel hat Kultstatus. Da trifft man sich. Da geht man hin. Und da fährt man mittlerweile auch hin: Gäste aus dem gesamten Allgäu lassen sich dieses Oberdorfer „Nightfever“ nicht entgehen.
Hier ein besonderer Gottesdienst in hell erleuchteter Kirche, dort Jazz auf der Theaterbühne. Ausstellungen und Galerien locken mit Kunst und Kultur zu ungewöhnlicher Öffnungszeit. Sterne und Bilder im Kombipack. Ein Dienstleistungsabend der ungewöhnlichen Art. Und für alle Hungrigen gab’s davor, dazu, danach hausgemachte Kuchen, handgedrehte Burger oder gut gewürzte Nudelberge aus der Eisenpfanne.
Marktoberdorfs Lichterfeste
Was das Allerschönste ist, für die Marktoberdorfer und ihre Gäste, der Sternenbummel ist traditionell nur der Auftakt zu einer Reihe von vorweihnachtlichen Lichterfesten, die Lust machen auf einen Besuch in der Kreisstadt des Ostallgäus. „Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir“, singen die Kinder beim Martinsfest und tragen stolz ihre selbst gebastelten, bunten Laternen zu Ehren des Stadtpatrons. Dann dauert es gar nicht mehr lang und der Marktoberdorfer Weihnachtsmarkt macht auf intim-beschauliche Weise genau dort weiter, wo der Sternenbummel noch ein paar Phon lauter und weltlicher aufgehört hat.
„Wir wollen keinen Ramsch, sondern hochwertige Handarbeiten, fröhliche Stimmung und den Hauch von Kitsch, der Vorfreude auf Weihnachten wachsen lässt!“ Da sind sich Stadt und Aktionskreis einig. Nix Santa Claus: Bei Einbruch der Dämmerung schaut der Heilige Bischof Nikolaus auf diesem besonderen, einem besonders schönen Weihnachtsmarkt vorbei. Die „Krippenausstellung“ im Pfarrheim Sankt Martin gehört zu den Begleitattraktionen.
Marktoberdorfer Weihnachtsmarkt
Ein Magnet für Jung und Alt ist die „lebende Krippe“ gleich hinter dem „Fenster“ des Stadtbrunnens, neben dem Glückshafen des BRK: Schafe und Esel drängen sich auf Stroh um die Heilige Familie.
Am Freitag, 2. Dezember, ist es (endlich) so weit. „Macht hoch die Tür, die Tor‘ macht auf…“: Um 15 Uhr werden ersten Bratwürste auf den Grill gelegt, dann beginnen die Lichter zu leuchten.
Um 17 Uhr eröffnet Bürgermeister Wolfgang Hell den 43. Marktoberdorfer Weihnachtsmarkt. Bis 11. Dezember ist er werktäglich von 15 bis 20 Uhr und am Wochenende von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
Das Lichtkonzept ist verbessert, noch mehr Sterne funkeln, es gibt ein neues Logo und die Verkaufshäuschen haben jetzt Böden, damit die Verkäufer keine kalten Füße kriegen. Die Stadt hat Geld in die Hand genommen. Und der Weihnachtsmarkt ist noch heller, komfortabler und festlicher geworden – nicht gewöhnlich und schon gar nicht von gestern, der Kreisstadt würdig halt.
Infos zum Sternenbummel und zum Marktoberdorfer Weihnachtsmarkt: