Frühlingswanderung im Allgäu – Hochgrat
Kein Berg des Allgäu weist eine höhere Dominanz auf als der Hochgrat. Deshalb, und weil es einen wunderschönen, südseitigen und somit sonnigen Aufstieg auf diesen Klassiker im Allgäu gibt, haben wir ihn uns ausgesucht.
Start unserer Tour ist am Lecknersee im schönen Vorarlberg. Hier ist die Krötenwanderung in vollem Gange und somit sind viele braune Flecken auf den letzten Schneefeldern keine Löcher, sondern tatsächlich paarungswillige Kröten und Frösche. Und wie das Wasser so wunderbar grün glänzt, möchte man sofort hineinspringen. Aber klar ist: Anfang April wäre das ein sehr kaltes Vergnügen.
Wir lassen aber den Alpengasthof “Höfle” rechts liegen und steigen auf einem Schotterweg in Richtung Hochgrat auf. Das Wetter ist vorzüglich, wir messen 15 °, wenig Wind und dafür viel Sonne. So gehen wir (das erste Mal in 2017) mit kurzen Hosen in Richtung Gipfel. Der Weg windet sich in einigen Serpentinen bergan und wird an der Rhone Alpe zum Bergpfad.
An dieser Stelle wird uns unsere erste Tour des Jahres noch bewusster. Denn an Blasenpflaster glauben wir nicht (vergessen haben wir sie eh) und das rächt sich nun. Münzgroße Wasserblasen haben sich an Fersen und Zehen gebildet und nehmen uns ein wenig den Wanderspaß. Leichter wird es allerdings, als wir auf dem “luftigen Höhenweg” ankommen. Denn hier geht es nicht sehr steil auf und ab, und das ist für unsere Füße eine echte Wohltat.
Und nun beginnt das Highlight unserer Hochgrat – Erwanderung. Auf dem Gratweg zwischen Hohenfluhalpkopf und Hochgrat kann man den Blick einerseits in das Alpenvorland mit Aussicht nach Oberstaufen und dem Westallgäu schweifen lassen. Auf der anderen Seite sind markante Gipfel wie der Hohe Ifen, Widderstein und bis in die Silvretta zu entdecken. Und je näher wir dem Hochgrat kommen, desto öfter bekommt man das “Gratfeeling” und kann den Blick rundum schweifen lassen.
Den Seelekopf lassen wir links liegen und tun unseren Füßen keinen weiteren, in diesem Falle auch unnötigen Schmerz an. Wir durchschreiten das Kunstprojekt Porta Alpinae, die eine „Tür zu einer anderen Welt öffnen will“, und kommen nun auf den Normalweg zum Hochgrat von der Talstation aus. Hier sind noch einzelne, komprimierte Schneefeler, über die wir gehen, bevor wir die Bergstation Hochgrat wiederum links liegen lassen und uns auf in Richtung Gipfel machen.
Und da kommen wir auch nach 20 Minuten an. Am Gipfel des Hochgrat auf 1.833 Meter. Und es ist ein traumhafter Moment. Die Nachmittagssonne grinst uns an, der leichte Wind tanzt um unsere Nasen und das Allgäu liegt uns zu Füßen. Von hier oben ist leicht zu verstehen, warum der Hochgrat so ein besonderer Berg ist. Mit seiner ungeschlagenen Dominanz im Allgäu (kein Berg im Allgäu hat eine größere Distanz zum nächsthöheren Gipfel), seinem vor allem aus Norden mystisch anmutenden Grat erhält auf dem Gipfel seinen Höhepunkt. Der Hochgrat ist wirklich ein hoher Grat.
Wir machen uns (ausnahmsweise) mit der Bahn auf den Weg zurück in die Zivilisation. Aber jedes Mal, wenn wir den Gipfel nun sehen, treibt es uns ein Lächeln in’s Gesicht.
Chris und sein Team betätigen sich bei Bergwasser und bieten spannende Outdoortouren im Allgäu an.