Allgäuer Alpenblog

Hüttenwanderung im Tannheimer Tal

Hüttenwanderung

Am 9. Juli 2017 begaben sich die Wanderfreunde Hans Graus, Günter Oster, Fredi Spaniol und Herbert Ruser zu einer Hütten-Wanderung ins Tannheimer Tal. Nach fünfstündiger Fahrt kamen sie gegen 11.00 Uhr in Nesselwängle (1130 m) an. Bei bestem Wanderwetter (leicht bewölkt) konnte das Abenteuer beginnen.

  1. Etappe der Wanderung: Von Nesselwängle zur Musauer Alm ins Raintal (Gehzeit 4 ½ Stunden)

Das erste Ziel war der „Adlerhorst“, wo wir nach 45 Minuten eintrafen und unsere Mittagsrast machten. Nach einer guten Knödelsuppe stiegen wir in 2 Stunden hinauf auf das Füssener Jöchle (1816 m). Und von dort ging es eine Stunde lang hinab ins Raintal zur Füssener Hütte (1550 m). Während der Rast setzte starker Regen ein, der aber nicht lange andauerte. (Vorweg ist zu sagen, dass wir während der gesamten Wanderung nie die Regensachen auspacken mussten. Denn wenn am späten Nachmittag der Regen einsetzte, waren wir auf einer Hütte oder bereits an unserem Tagesziel). Nach weiteren 40 Minuten erreichten wir die schön gelegene Musauer Alm (1280 m), wo ich schon sechs Mal übernachtet habe. Dort erwartete uns die Pächterfamilie Marina und Michel mit ihren beiden Töchtern, ein sauberes Bettenlager und sogar eine Dusche. Zum Abendessen gab es Käsespatzen. Mit einem Dämmerschoppen auf dem Balkon mit Blick auf die Tannheimer Berge (Gimpel, Kellenspitze und Gehrenspitze) ging unser erster Wandertag zu Ende.

  1. Etappe: Über die Nesselwängler Scharte zur Lechaschauer Alm (Gehzeit 6 ¼ Stunden)

Sehr früh wurden wir vom Wanderfreund Herbert geweckt, denn für 7.00 Uhr war das Frühstück bestellt. Danach konnten wir um 8.00 Uhr starten. Heute stand der Aufstieg zur Nesselwängler Scharte (2007 m) mit rund 700 Höhenmetern (=schwarzer Weg) auf dem Programm. Nach 25 Minuten hatten wir den Einstieg erreicht und über einen stufigen Pfad ging es in vielen Kehren steil bergauf. Oberhalb der Baumgrenze bekamen wir außer blühenden Alpenrosen auch noch sechs Gämsen zu sehen. Ehe wir nach 2 ½ Stunden die Scharte erreichten, waren noch mit Hilfe von Stahlseilen drei Felsstufen zu überwinden. Hier oben konnten wir bei einer längeren Rast den Blick über viele Gipfel genießen. Während zwei von uns den Gimpel (2176 m) bestiegen, begaben sich die anderen in 50 Minuten zur Mittagsrast ins Gimpelhaus. Um 14.00 Uhr trafen wir uns wieder an der nicht bewirtschafteten Tannheimer Hütte und wanderten in 2 Stunden hinüber zu Karin auf die Schneetalalm. Herbert fragt auf jeder Alm, ob es dort Milchkühe gibt. Denn frische Milch ist sein Lieblingsgetränk, am besten kuhwarm. Nach Kaffee und Kuchen vor der Almhütte mussten wir die gemütliche Gaststube aufsuchen, denn es kam der obligatorische Regenschauer. Als wieder die Sonne schien, führte uns der Pfad in 20 Minuten zu unserem heutigen Tagesziel, der Lechaschauer Alm (1670 m). Auch dort trafen wir auf sehr freundliche und hilfsbereite Gastgeber. In der warmen Stube wurde uns ein sehr schmackhaftes Abendessen serviert. Danach folgte eine interessante Unterhaltung mit der Sennerin Margit, die beim morgigen Frühstück sogar noch Sonderwünsche erfüllt hat.

  1. Etappe: Durch das Birkental zur Landsberger Hütte (Gehzeit 7 Stunden)

Für den heutigen Tag hatte der Wanderführer die längste Strecke eingeplant. Als wir uns um 8.10 Uhr auf den Weg machten, zeigte das Thermometer 14 Grad. Zuerst mussten wir in 1 ½ Stunden an das Ortsende von Nesselwängle absteigen und in weiteren 50 Minuten bis zum Örtchen Rauth laufen. Nach einer weiteren Stunde Gehzeit auf einem breiten Forstweg folgte das nächste Highlight unserer Wanderung: Auf einem schmalen Felsband mit einer Seilsicherung ging es längere Zeit an der tiefen Krottenbachschlucht vorbei. Hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Es heißt, dass hier die Bergwacht trainiert. Dann waren es noch 30 Minuten bis zur unbewirtschafteten Höflishütte, ein guter Platz für unsere Mittagsrast. Bei dieser Etappe muss man also an Verpflegung denken. Durch herrliche Landschaft und über leicht ansteigende Pfade ging es lange Zeit gut voran. Doch dann wurde es ziemlich steil und wir mussten alles geben. Von der genannten Hütte bis zum Lachenjoch (1915 m) haben wir 2 ¾ Stunden gebraucht. Der folgende Abstieg zur Landsberger Hütte (1810 m) dauerte weitere 30 Minuten und war nach knapp 800 Höhenmetern wie eine Erlösung. Auf der Hütte haben wir uns bei Weizenbier über das heutige gute Wanderwetter gefreut und dass wir nur zwei Mitschläfer hatten.

4.Etappe: Auf die Schochenspitze und zur Gräner Ödenalpe  (Gehzeit 4 ¾ Stunden )

Wir mussten feststellen, dass es zwischen einem Hüttenfrühstück und einem Almfrühstück deutliche Unterschiede gibt. Außerdem gibt es auf den Hütten auch keinen Begrüßungsschnaps. Um 8.15 Uhr begann der Tag mit einem einstündigen Aufstieg auf die Schochenspitze (2069 m). Die Rundumsicht auf unzählige Gipfel hatte uns so in ihren Bann gezogen, dass wir eine ganze Stunde am Gipfelkreuz verweilten. Unser nächstes Ziel war die obere Strindenalm, wo wir nach 1 ½ Stunden eintrafen. In der Almhütte gab es ein umwerfendes Ambiente mit über 100 Kuhglocken und auf dem Balkon bietet sich ein tolles Bergpanorama. Dann ging es in 30 Minuten hinab zur Edenbachalm (1405 m), wo unsere Mittagsrast geplant war. Vor einigen Jahren konnte man auch hier übernachten. Weil die Sennerin Barbara täglich um 4.30 Uhr aufstehen muss, ist dies leider nicht mehr möglich. Bei einer guten Erbsensuppe und diversen Getränken konnten wir auch hier einen längeren Aufenthalt genießen. Gegen 15.00 Uhr machten wir uns an den Aufstieg zur Ödenalm (1726 m), unserem heutigen Tagesziel. Für die etwa 400 Höhenmeter benötigten wir 1 ¾ Stunden. Auch hier habe ich schon mehrmals genächtigt. Die Alm wird bewirtschaftet von meiner Lieblingssennerin Lissi und ihrem Andi, mit oben sind auch die Kinder Vitus und Marta. Bevor wir die neuen Lagerplätze im Nebengebäude aufsuchten, gab es noch reichlich Käsespätzle mit Salat. Seit 1990 ist dies heute meine 50. Übernachtung in den Tannheimer Bergen und deren unmittelbaren Umgebung.

Bei böigem Wind fiel in der Nacht viel Regen vom Himmel und am Morgen war die ganze Bergregion in Wolken gehüllt. Deshalb beschlossen wir, die Heimreise anzutreten und stiegen in 1 ½ Stunden ins Tal ab. Wir wollten eigentlich noch zur Ehenbichler Alm bei Rinnen, aber eine Wanderung mit 24 Stunden Gehzeit sollte für die vier Bergfreunde mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren genügen. Diese gelungene Hütten Wanderung wurde für alle Teilnehmer zu einem nachhaltigen Erlebnis und kann jedem Wanderfreund wärmstens empfohlen werden. Zu danken gilt unserem Fahrer Günter, der uns wieder gut und sicher nach Hause brachte.

 

                                                        

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