Wir sind Fremdgänger, mein Sohn und ich. Aber nur bei Spielplätzen. Wir wohnen in einem Nachbarort von Pfronten im Allgäu. Wenn wir auf einen Spielplatz wollen, fahren wir lieber dorthin. Da gibt es gleich 12 davon und jeder ist einem anderen Thema gewidmet. Als mein Sohn noch kleiner war, erntete ich immer ein ziemlich breites Lächeln, wenn ich ankündigte, dass wir wieder einen neuen Platz erkunden. Und selbst heute, wo er mir schon an die Nase reicht, jagen wir uns immer noch turniermäßig über den Ritterspielplatz, der ist sein persönlicher Favorit.
Schon der Burgturm ist ziemlich beeindruckend – von hier sieht man direkt auf die (echte!) höchstgelegenene Burgruine Deutschlands: Falkenstein. In so einer Kulisse schlüpfen Kinder ziemlich schnell in ihre Traumwelt hinein, fühlen sich als Burgfräulein oder Ritter, verstecken sich im Burggraben, rennen über die Hängebrücke und schwingen sich auf das Turnierpferd, das im Sand scharrt. Mit der Lanze muss man den Wimpel treffen. Je nachdem, wie viel Beinmukis man hat, sieht der flotte Galopp auch mal nach gemütlichem Traben aus. Macht nichts.
Der Spielplatz wurde übrigens mit wissenschaftlicher Begleitung eines Burgenforschers geplant und gebaut. Auf den Infotafeln steht, wie Kinder im Mittelalter wohl gespielt haben. Im Sommer werden solche Spiele sogar einmal die Woche unter Aufsicht angeboten.
Nicht nur wandern – Mit Kindern unterwegs in den Allgäuer Alpen
Toll ist, dass alle Spielplätze im Grünen liegen – mit oftmals toller Aussicht auf den Ort und die Allgäuer Alpen, wie z.B. vom Planetenspielplatz.
Da ist es für die Eltern nochmal schöner auf den Spielplatz zu gehen, als irgendwo zwischen Häuserschluchten und Straßenlärm Sandkastenschlachten zu beobachten. Dieser Platz ist schon den veränderten Gewohnheiten von Kindern angepasst: Auf dem futuristischen Klettergerüst können Kinder durch ihre Bewegungen die Spielsteuerung des Computers beeinflussen.
Auf jedem Platz ist aber auch die Natur Teil des Konzepts. Es wurden nicht einfach Geräte in die Landschaft gesetzt. Überall gibt es kleine Verstecke, ein Bach zum Mantschen und Bäume zum Hochklettern.
Einige der Spielplätze liegen auch an anderen attraktiven Ausflugszielen in Pfronten, wie das Räubernest am Waldseilgarten Höllschlucht und der Steinkugelmühle. Auch vor einigen Gastgeberbetrieben von Pfronten, Hütten oder entlang von Wanderwegen können die Plätze als Pausenziel eingeplant werden. Auf der Wanderung ins Vilstal liegt hinter der Gaststätte Vilstalsäge direkt am Fluss der Indianerspielplatz.
Bei der Ausstattung mit zwei riesigen Totempfählen, Wigwam, Kletterpferd und Wackelfloß wünscht man sich doch noch mal klein zu sein und die Abenteuer von Winnetow und Old Shatterhand nachzuspielen. Aber wenn man selbst Kinder hat, fällt es ja nicht so auf, dass man erwachsen ist und voll ins Spiel einsteigt.
Wer vor dem Besuch auf dem Indianerspielplatz im „Hause des Gastes“ bei Pfronten Tourismus anmeldet, dass er grillen möchte, kann die Feuerstelle nutzen. Holz dafür lagert sogar am Eingang des Spielplatzes. Tolle Sache und ein schöner Ausklang nach einer Wanderung! So kann man Kinder für’s Laufen begeistern – das zieht! Erstaunlich, wieviel Energie sie noch übrig haben, die höchsten Ziele zu erklimmen, obwohl sie am Gipfel ordentlich geschnauft haben.
Letztes Jahr hat Pfronten mit seinem Spielplatzkonzept den 3. Platz beim ADAC Tourismuspreis Bayern gewonnen. Alle Spielplätze sind auf dem Kinderortsplan eingezeichnet (der Kinderortsplan kann bei Pfronten Tourismus bestellt werden), zusammen mit anderen spannenden Abenteuern, die man in Pfronten mit den Kiddies erleben kann, z.B. auf den Burgruinen Hohenfreyberg und Eisenberg, den Erlebnispfaden und an den vielen Seen.