28.

Okt

Traumhafte Wanderungen um die Hörnerdörfer

Registrierter

experten-autor

Die Hörnerdörfer im Allgäu: Hier treffen Almen, der Naturpark Nagelfluhkette, tolle Berggipfel und gemütliche Allgäuer Ortschaften aufeinander. Die Zwei Abenteurer waren dort ein Wochenende lang unterwegs.

Gigantische Aussichten, abenteuerliche Touren, felsige Berggipfel – die Wandertrilogie Allgäu hat viel zu bieten: Sie durchläuft saftig-grüne Wiesen auf den „Wiesengänger Routen“, kommt bei den „Wasserläufern“ an Wasserfällen und Seen vorbei und auf den „Himmelsstürmer Routen“ erklimmt der Wanderer schließlich die höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen.

Wir waren ein Wochenende auf den Himmelsstürmeretappen rund um die Hörnerdörfer unterwegs. Die Hörnerdörfer, das sind Balderschwang, Ofterschwang, Fischen, Obermaiselstein und Bolsterlang – alle haben ein „Horn“ als Hausberg. Und sie alle liegen in der Region der Alpgärten. Diese sind geprägt durch die bizarren Hörner aus Nagelfluh (ein Gestein aus Fels und Kies) und die vielen Almen. Diese sorgen wiederum für die saftigen grünen Wiesen. Somit sind die Alpgärten Heimat für viele seltene Pflanzen, Kräuter und Tiere. Ein richtiges „Füllhorn der Natur“. Wir haben diese Region und drei besonders schöne Etappen der Wandertrilogie an einem verlängerten Wochenende entdeckt.

  1. Tag in den Hörnerdörfer – Fischen und Balderschwang kennen lernen

Mit dem Zug erreichten wir bequem Fischen, den Ausgangsort unseres Wochenendes. Hier sind wir ein wenig durch die Ortschaft gebummelt und haben im Kurpark unsere Füße im Kneippbecken abgekühlt. Wer mehr sehen möchte, könnte hier den circa 5 km langen Ortsrundgang machen, der zu den schönsten und spannendsten Plätzen Fischens führt.

Wir sind direkt weiter nach Balderschwang, haben im Bio-Hotel Ifenblick eingecheckt und uns dort auf den Ortsrundgang  begeben. Das Tolle: Der Wanderweg führt direkt am Hotel vorbei – wir können den Ortsrundgang ja starten wo wir möchten. Er ist 5 Kilometer lang und wir haben ihn entspannt in 1,5 Stunden gemacht.

Auf dem Weg gibt es viel zu entdecken: Zum Beispiel die älteste Eibe Deutschlands, nördlich des Ortskerns. Sie ist vermutlich mehr als 2000 Jahre alt und steht als Symbol für die ganze Gemeinde: Dort kann man einfach zur Ruhe kommen. Die wunderschöne Naturlandschaft zwischen blühenden Alpwiesen, kristallklaren Seen und den Bergen bietet beste Bedingungen, um sich einfach einmal Zeit für sich zu nehmen. Und von hier oben hatten wir auch eine tolle Sicht über Balderschwang und das ganze Tal.

Balderschwang befindet sich als einzige Gemeinde mit ihrem gesamten Gebiet im Naturpark Nagelfluhkette. Infotafeln entlang des Wegs erklären, wie diese Region entstanden ist. Gut gefallen hat uns auch das Schaufenster auf dem Trilogie-Rundgang. Durch dieses kann der Wanderer bei gutem Wetter sogar bis in die Schweiz zum Säntis schauen.

Schön und lehrreich fanden wir auch den Kräutergarten von Frau Kienle, der direkt am Weg liegt: Hier können Interessierte nicht nur eine Führung machen, sondern sogar einen eigenen Kräutertrunk brauen. Wir haben das natürlich ausprobiert. (Mehr dazu lest ihr in unserer extra Geschichte zum Kräutergarten).

Zum Abschluss des Ortsrundgangs erreichten wir einen kleinen Unterstand mit Holzliegen, von denen wir eine gigantische Sicht auf die Bergkette hatten. Ein toller Abschluss und eine schöne Einstimmung auf die Etappen an den nächsten Tagen.

  1. Tag – Etappe 43: Balderschwang bis Grasgehrenhütte

Am Samstag starteten wir nach einem ausgiebigen und gesunden Bio-Frühstück mit Aussicht auf die Berge um 9 Uhr mit unserer Etappe. Die Etappe 43 der Wandertrilogie  führt auf circa 18 km von Balderschwang bis zur Grasgehrenhütte. Fünf Stunden solltet ihr für diese Etappe einplanen. Unser Highlight: Das Hochmoor mit mystischer Stimmung im Nebel.

Los geht’s am Startplatz bei der Kirche direkt im Ortskern. Am Anfang wanderten wir fast eben an der Bolgenach entlang, dann geht es relativ steil rauf bis zur Köpflealpe (45 Minuten ab Start).

Von hier aus geht der Weg über Wald und Skipisten noch weiter nach oben, bis zum Gipfel des Hochschelpen. Dieser lag bei uns direkt im Nebel, was zusammen mit dem Kreuz eine wirklich mystische Stimmung verursachte. Sonst hat man hier aber auch eine tolle Aussicht.

Von hier aus ging es dann entspannt nach unten bis zum Stubengraben und dann nach oben zum schon erwähnten Hochmoor. Damit der Wanderer hier nicht die Orientierung verliert, gibt es weiß-rote Holzpflöcke, die den Weg weißen. Eine wirklich tolle und faszinierende Landschaft, diese offene Moorfläche. Im Hochsommer ist der Weg gesäumt von unzähligen Orchideen, Enzianen und anderen bunten Blumen. So viele, sonst seltene und geschützte Arten, finden sich meist nur noch in den ganz abgeschiedenen Winkeln der Alpen.

Nach einem kurzen Weg bergab kamen wir dann zur Alpe Dinjoergen – nur eine von vielen entlang der Etappe. Hier gönnten wir uns frischen, selbstgemachten Trinkjoghurt und leckeren Weichkäse.

Von hier aus sind es dann auch nur noch 45 Minuten bis zum Ziel, der Grasgehren Hütt e. Diese liegt auf 1447 m und bietet nicht nur ein großes kulinarisches Angebot, sondern auch eine große Sonnenterrasse.

Zum Abschluss des Tages ging es für uns in die Sauna und wir hatten einen gigantischen Sonnenuntergang vom Hotel-Bett aus. Das Hotel Ifenblick hielt sein Versprechen also.  Wir wollten aber dann früh schlafen gehen, da wir am nächsten Tag etwas ganz Besonderes vor hatten…

  1. Tag – Etappen 44 und 45 – Grasgehren bis Fischen

Am dritten Tag unseres Hörnerdörfer -Wochenendes wollten wir gleich zwei Etappen der Wandertrilogie gehen: Die Etappe 44 bis Ofterschwang  (12,4 km – 4,5 h) und die 45 bis Fischen (9,6 km – 2,5 h).

Also ging es früh los: um 4 Uhr starteten wir an der Grasgehren Hütte. Vor allem, weil wir den Sonnenaufgang auf dem Riedberger Horn erleben wollten. Auf jeden Fall empfehlenswert: Nicht nur die tolle Licht-Stimmung beim Aufgang, auch die Stille und die Einsamkeit davor sind toll. Und natürlich der grandiose 360-Grad Blick vom Gipfel!

Das Riedberger Horn (1787 m) ist nämlich der höchste Gipfel der Allgäuer Flyschberge und bietet deshalb eine großartige Rundumsicht, die im Westen sogar bis zum Bodensee reicht.

Klar, das frühe Aufstehen ist schon hart, aber es lohnt sich auch jeden Fall. Es ist schon etwas ganz Besonderes, einen Sonnenaufgang auf einem Gipfel zu erleben. Wenn die Bergketten nach und nach rot leuchten und sich die Sonne dann plötzlich über die Berge erhebt. Leider waren bei uns ein paar Wolken im Weg…

Nach dem Gipfel führte uns der Weg auf einem Grat entlang abwärts und dann hinauf zum Großen Ochsenkopf. Der 2. Gipfel des Tages. Überhaupt ist die Etappe geprägt von Gipfeln und grandiosen Aussichten: Es folgen der Weiherkopf und das Ofterschwanger Horn – der schönsten Gipfel des Tages mit seinem markanten Gipfelkreuz.

So läuft man den ganzen Tag von Gipfel zu Gipfel. Von einer schönen Aussicht zur nächsten. Dazwischen geht es immer wieder entspannt bergab, um dann wieder zum nächsten Gipfel aufzusteigen. Aber alles sehr moderat, bis es dann nach der Fahngehren Alpe nach Ofterschwang hinunter geht. Hier solltet ihr unbedingt das leckere und selbstgemachte Eis bei der Eisdiele gegenüber von der Touri-Info probieren!

 

Nach einem Eis von Ofterschwang nach Fischen

Von hier aus startet auch die Etappe 45 der Himmelstürmerrouten nach Fischen. Die Etappe ist eine – wenn auch sehr schöne – Zwischenetappe. Hier bieten sich keine krassen Gipfelpanoramen. Wir sind sehr eben rund 7 Kilometer im Tal von Ofterschwang nach Fischen gewandert. Deswegen ist die Etappe, die wir gut in 2,5 Stunden gelaufen sind, aber keinesfalls langweilig. Als Wanderer genießt man den Blick auf die umliegenden Berge eben von unten. Traumhaft – diese Hörnerdörfer!

Der Weg führt über den Ettersbach und durch mehrere Waldstückchen am Tiefenberger Moos vorbei. In dieser 30 Hektar großen Moorlandschaft zu wandern ist nicht nur schön, sondern auch spannend. Vor 50 Jahren wurde hier noch Torf gestochen. Einzelne Torfstiche sind heute noch zu sehen – die meisten Stellen wachsen aber schon wieder zu.

Über den Krebsbach verläuft der Weg am Golfplatz vorbei und wir erreichten schon den ersten Vorort von Fischen – Weiler. Hier mündet die Weiler Ach in die Iller. Spätestens hier sollte man eine kleine Pause machen und einfach für einige Augenblicke die laute Ruhe der Natur genießen.

Nur wenige Minuten später sind wir am Kurpark von Fischen angekommen. Hier haben wir im wunderschön angelegten Kräutergarten das traumhafte Wetter genossen, bevor es zum Start- und Willkommensplatz ging. Der liegt nämlich direkt am Bahnhof. Von hier ging es dann bequem nach Hause.

Die drei Etappen rund um die Hörnerdörfer sind wirklich einen Besuch wert. Vor allem die grandiosen Gipfelausblicke und die vielfältige Natur haben uns echt begeistert. Und es war alles dabei: Sonnenauf- und Untergang, mystische Nebelstimmung und Kaiserwetter, fantastisches Essen und idyllische Landschaften. Hach Allgäu, Danke! Es war wieder einmal wunderbar!

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.