Schutzhütten in den Allgäuer Alpen
Wer kümmert sich eigentlich um die Schutzhütten und den Wegebau in den Allgäuer Alpen? Wie sieht der Alltag eines Hüttenwirts tatsächlich aus? Wie viel Arbeit ist das bewirten einer DAV Hütte? Wie funktioniert die Versorgung einer hochalpinen Hütte im Allgäu? Fragen über Fragen die uns an diesem Wochenende beschäftigen und auf die wir uns ganz viele Antworten erhoffen.
Los ging es für uns am Freitag Mittag am Parkplatz der Fellhornbahn in Oberstdorf nach Einödsbach und anschließend hinauf zum neuen Waltenbergerhaus in den Allgäuer Alpen. Das Waltenbergerhaus der Sektion Allgäu-Immenstadt wurde im Herbst 2015 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Zur Saison 2017 wurde es wieder eröffnet.
Nach dem Abendessen ging es für uns auf eine Führung durch das Waltenbergerhaus mit Hüttenwirt Markus. Vom Wohnbereich der Mitarbeiter über die Zimmer und Lager bis hin zum Bierkeller haben wir nichts ausgelassen und viele unserer Fragen wurden bereits beantwortet. Zum Beispiel ist das Waltenbergerhaus die einzigste DAV Hütte in den Allgäuer Alpen, die mit einem Helikopter versorgt wird. Markus erklärt uns, wenn ganz dringend Nachschub benötigt wird, steht im Tal ein Korb bereit mit der Bitte an uns Wanderer, etwas davon mit nach oben zu nehmen.
Nach einer erholsamen Nacht ging es nach dem Frühstück zu unserer Führung im Außenbereich. Unter anderem zur Kläranlage, auch dies gehört zu einer Hütte dazu. Hier ist das Waltenberger Haus ein weiteres Vorzeigeobjekt, eine saubere Sache!
Am frühen Mittag geht es für uns weiter in Richtung Rappenseehütte. Über einige nicht ungefährliche Altschneefelder geht es hinauf zur Socktalscharte während wir die verschiedenen Wege und Absicherungen begutachten und direkt interessante Infos erhalten. Die Wege in den Allgäuer Alpen sind in verschiedene Arbeitsgebiete eingeteilt, die größtenteils von DAV Sektionen betreut und gepflegt werden. Wegabschnitte werden von ihnen markiert und repariert oder Drahtseilversicherungen kontrolliert und erneuert. Traditionell übernehmen bis heute zum großen Teil ehrenamtliche Wegewarte der Sektionen diese Arbeiten.
Oben an der Socktalscharte angekommen treffen wir auf den Heilbronner Weg, ein beliebter und hochalpiner Weg über den Allgäuer Hauptkamm der nicht zu unterschätzen ist! Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Bergerfahrung sind hier unerlässlich. Diesem folgen wir über den Steinschartenkopf und dem Heilbronner Törle weiter hinunter zur Rappenseehütte.
Die Rappenseehütte der Sektion Kempten auf 2091m ist noch einmal um ein ganzes größer als das Waltenbergerhaus. Mit 304 Schlafplätzen ist sie die größte Hütte des Deutschen Alpenvereins.
Nach einer kleinen Stärkung auf der Sonnenterasse mit Blick auf den Hochrappenkopf und Rappensee machen wir uns auch hier auf zu einer Hüttenbesichtigung. Hier gibt es den wohl schönsten Trockenraum mit Bergblick :)
Versorgt wird die Rappenseehütte mit Hilfe von einer Materialseilbahn. Deshalb fällt hier das Lager kleiner aus als im Waltenbergerhaus. Allerdings werden hier wiederum gute Feen im Tal benötigt, die regelmäßig die Vorräte an die Materialseilbahn bringen und diese beladen. Eine Fahrt der Materialseilbahn hoch und wieder hinunter dauert gute 30 Minuten. Ebenso besichtigen wir die Lager (bis zu 60 Schlafplätze in einem Lager), den Bierkeller und die Wasserversorgung und erkennen deutliche Unterschiede zum Waltenbergerhaus.
Auch hier lassen wir den Abend am Rappensee und in der Hütte ausklingen, alles geht etwas wuseliger zu, aber trotzdem kommt das altbekannte Hüttenfeeling auf. Während am nächsten Tag, nachdem auch die Langschläfer aus der Hütte sind, das Personal das Aufräumen und Putzen anfängt, löchern wir die Hüttenwirte und bekommen spannende Fragen beantwortet. Immer wieder wird deutlich, dass ohne Zusammenhalt und dem Team es nicht möglich wäre solch eine Hütte zu bewirtschaften. Gutes Personal zu finden wird aber auch hier immer schwieriger.
Bitte erinnert euch selbst immer wieder daran, dass die Hütten in den Alpen keine Hotels sind. Es sind einfache Unterkünfte, die zum Schutz vorhanden sind. Hinter jeder Hütte steckt eine Geschichte, bitte respektiert die Menschen, die Tag für die Tag die beschwerliche Arbeit für euer Erlebnis in den Bergen auf sich nehmen. Nehmt euch auch noch einmal den Leitfaden der Allgäuer Hüttenwirte zu Herzen. Nehmt euren Müll wieder mit & respektiert unseren wunderbaren Lebens- und Erholungsraum. Schätzt einfach das Einfache :)