„Ein verlängertes Wochenende im Schnee wirkt Wunder“, waren sich die Teilnehmer beim Skating-Kurs mit Evi-Sachenbacher-Stehle und dem Instructor von Fischer SKILETICS, Klaus Häger einig. Die Einstimmung auf drei Tage Allgäuer Winter hätte idyllischer nicht sein können: Wir trafen uns im verwunschenen Berggasthof Rohrmoos. Doch um überhaupt dorthin zu gelangen, muss man erst einmal die gebührenpflichtige Mautstraße passieren. Und kaum hat man die Schranke hinter sich gelassen, tut sich eine verwunschene Winterlandschaft auf. Am Talschluss Rohrmoos wartet schon der Berggasthof.
Berggasthof Rohrmoos im Naturpark Nagelfluhkette
Das ehemalige Jagdhaus hat ebenso heimelige und stimmige Zimmer wie es das ganze Haus ausstrahlt. Die Küche ist ausgezeichnet, die Wildgerichte sollte man unbedingt probieren. Wir sind gefangen von dieser Idylle und Ruhe. Es hat in der Nacht erneut geschneit und es will nicht aufhören. Theresa Hilber, Biologin und Rangerin im Naturpark Nagelfluhkette, will uns Tierspuren zeigen. Doch die meisten sind eingeschneit und die Wildruhezonen betreten wir nicht. Tafeln weisen uns darauf hin. Auch klären Flyer auf, zeigen Tierspuren und warum es so wichtig ist, „Dein Freiraum. Mein Lebensraum“ zu achten. Wir lernen viel. Auch, dass es seit diesem Jahr ein Projekt gibt, welches Umweltbildung und Tourismus verbindet, um nicht Gefahr zu laufen, den Ast, auf dem wir alle sitzen, abzusägen.
Warum Schneeschuhwandern mit VS-Geräten sinnvoll ist
Aber auch von unserem Guide der Bergschule OASE Alpin: Gerhard Rottach hat uns die Schneeschuhe mitgebracht, mit denen wir uns im Schnee sachte bewegen. Über Strecken wird nicht gesprochen. Unwillkürlich überträgt sich diese ruhige Winterstimmung. Unterbrochen nur von Hinweisen der Biologin und unseres Guides. Er hat uns schon zu Beginn mit VS-Geräten ausgestattet, wir haben Schaufel und Sonden dabei. Und das zurecht, wie man diesen Winter lesen konnte. Gerhard zeigt uns dann auch immer wieder Lawinen und wir üben auch den Einsatz von Verschütteten-Geräten, von Schaufeln und Sonden. Rund 10 Minuten nur kann man in einer Lawine überleben. Wir hören alle zu.
Träumen überm Tal und Kässpatzen vom Bürgermeister
Nach der Schneeschuhwanderung bei Schneefall waren wir zwar ein wenig wehmütig, das idyllische Rohrmoos zu verlassen. Einige aber freuten sich nach all dem Schnee aber schon auf die Milchwell, eine von Hotel Tanneck in Fischen entwickelte Spa-Anwendung aus Allgäuer Milch, Joghurt, Molke, Quark und Sahne, die aromatische Wirkung kommt über Kräuter und Öle. Da war die Nässe und Kälte schnell vergessen, dafür erinnerte man sich gerne an die sensiblen Informationen zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt im Allgäu, wie man sie im Naturpark Nagelfluhkette erfolgreich umsetzt. Wir nehmen Schnee zumeist idyllisch wahr, für die Tiere ist es ein hohe Belastung. Im benachbarten Ofterschwang hat die Gemeinde ein historisches Gebäude gekauft und den Hof der „Busche Berta“ – so hieß die letzte Bewohnerin – behutsam renoviert. Allein ein Fenster hat 3.600 € gekostet, wie der Bürgermeister Alois Ried erzählt. Im Haus befindet sich ein Käse-Keller und ein Wurst-Reiferaum sowie eine Destillerie. Sie wurde neu gebaut, heute brennt man dort Vogelbeeren-Schnaps, Himberwasser und andere Spezialitäten. Auch die Küche ist neu: Hier können Gruppen unter Anleitung lernen, wie man tatsächlich Kässpatzen zubereitet.
Allgäuer Kässpatzen – die Philosophie
Bürgermeister Ried, gelernter Koch, nimmt ein paar Teilnehmern gleich den Wind aus den Segeln: Es gibt kein einheitliches Rezept. Man kann den Teig mit viel oder wenig Eiern herstellen. Früher nahm man gar keine, weil sie teuer waren. Man nahm auch den Käse, den man selbst produzierte oder welchen man erwerben konnte. Heute nehmen einige Familien nur einen würzigen Bergkäse, am besten einen Sennalpkäse, welcher auch auf der Alpe hergestellt wurde. Auf großer Höhe wachsen nun einmal die besten Bergkräuter, die der Milch und damit dem Käse das Aroma verleihen. Ein Romadur hingegen hat zu wenig Geschmack. Ein Weißlacker schmeckt speziell. Und daher kochen wir unsere Spatzen nur mit einem 12 Monate altem Bergkäse. Durch die Reife hat er auch die Würze. Man benötigt dann auch weniger Käse. Für Ried gehört absolut keine Brühe in die Spatzen, wie es in manchen Wirtshäusern praktiziert wird um die Würze zu erzielen. Wir sind beeindruckt, was wir alles erfahren! Außerdem macht es Spaß gemeinsam zu kochen. Rund um die Zwiebelschäler und -Schneider fließen ein paar Tränen. Ein Weißwein vom Bodensee oder das Allgäuer Bier rundet das Essen ab. Wie praktisch, dass in der Busche Berta Schnaps gebrannt wird. Da findet jeder seinen Digestif.
Skating mit Evi Sachenbacher-Stehle und Skiletik mit Fischer
Die Spannung steigt: Heute zeigt uns Evi Sachenbacher-Stehle, ehemalige Gold-Medaille-Gewinnerin, Skilangläuferin und Biathletin, wie man richtig skatet. Die Ski bekommen wir von Fischer ausgeliehen: 700 € die Ski und 400 € die Stöcke, wir fühlen uns wie Weltcup-Fahrer und sind so schnell, dass es einige erst einmal niederlegt. Heute betreibt die 38jährige zusammen mit ihrem Mann eine Skischule und bäckt im Studio, gerne gegen Profis (Das große Promi-Backen auf SAT 1). Und eine Ferienwohnung hat sie auch im Haus, da kann man bestimmt noch ein paar Tipps erhalten. Unglaublich, wie zierlich, sympathisch und unkompliziert diese Spitzensportlerin ist! Wir sind alle begeistert. Klaus Häger von der Langlauf-Schule Oberstdorf und Instructor für Fischer SKILETIC , zeigt uns noch weiter Tipps für ein ausgewogenes Workout. Doch eigentlich sind wir noch immer von Evi fasziniert und müssen erst einmal das auf die Ski bringen, was sie uns nahe gelegt hat. Die Fischer Ski begeistern, doch deswegen sind wir noch lange keine Sportler. Aber wir arbeiten dran!
Übrigens: Die Loipen in Balderschwang, Oberstdorf und Tannheimer Tal sind immer noch bestens befahrbar. Bis Ende der Osterferien sind zudem die Skigebiete geöffnet. Und so war es vom 14. bis 17. März auch: Skifahrer, Skater, Langläufer waren im Schnee, während die ersten Rennradler schon den Riedbergpass nach Balderschwang befuhren. Auch Genussradler fuhren schon in den Tälern. Jetzt ist eine wunderschöne Zeit – oben ist alles weiß, nördlich von Oberstdorf das Illertal hinab beginnt es zu grünen.