Achtsamkeit Allgäu: sechs Geheimtipps für Oberstaufen
Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. In der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Wir präsentieren achtsame Geheimtipps. Teil 5 unserer Serie über die Kraftorte des Allgäus: eine scheinbar verlassene Alpe und ein gut besuchter Gipfel, der Genuss einer Region – und ein Moment in der Zeit. 6 Tipps für Oberstaufen.
TIPP 1
Offenes Haus – ein Nachmittag auf der Alpe Schneidberg
„Keiner da?“ Erst rufen wir vorsichtig in Richtung des Hauses. Dann lauter. „Halllooooo!?“ Wir gehen suchend durch den üppig grünen Garten. Bänke stehen wartend, immer wieder fällt das Sonnenlicht durch die Wolken auf das ausgeblichene Holz. Zwei Haflinger schütteln ihre Mähnen und wiehern. Es bleibt vorerst die einzige Antwort. Wir überlegen, zu gehen. Schon jetzt fühlt es sich seltsam an: die leeren Tische, das offene Haus, die Ställe. In der Stadt gehst du doch auch nie so einfach in eine fremde Wohnung. Vielleicht haben sich die Gastgeber der Alpe Schneidberg heute frei genommen… Plötzlich ein Rumpeln. Und aus der Tiefe des Flurs stampft eine große Gestalt auf zu. Manfred Schmeiser trägt schwere Arbeitsschuhe, Outdoorhose, Fleece und einen 3-Monatsbart. In der Stadt würdest du Ärger befürchten. Hier wirst du herzlich begrüßt.
Ein Ort – zum Vergessen…
„Die Frau ist unterwegs“, sagt er entschuldigend. Dann bietet er hausgemachten Kuchen an mit Kaffee oder eine Brotzeit mit Wurst und Käse, dazu ein Bier. Für die Zubereitung verschwindet er in der Küche. Wir hören ihn poltern und sitzen an einem der Tische. Es ist das Glück der Achtsamkeit Allgäu, dass sie uns an Orte wie diesen führt. Die Sonne flirrt durch die Blätter. Hinter uns die Gipfel Ochsenschache und die Salmaser Höhe, unter uns das Konstanzer Tal. Wir lieben diesen eher mittelgebirgigen Teil der Alpen, in dem die Berge grün sind, belebt und einladend. Die Alpe liegt auf 850 Metern erklärt Manfred. Er hat sich zu uns gesetzt und erzählt nun vom Alltag hier oben. Vom Wetter. Von den Tieren. Vom Leben im Einklang mit der Natur. Wir hören ihm zu, genießen den Kuchen, streicheln die Pferde, lachen gemeinsam. Man kann hier ganz schön die Zeit vergessen.
TIPP 2
Ein Stück Allgäu für Zuhause – die Bergkäserei Steibis
Woran man erkennen kann, dass die Sennereigenossenschaft in Steibis was kann? Selbst an einem Sonntag sind alle Parkplätze voll, und vor dem Eingang zum kleinen Ladenlokal hat sich eine Schlange gebildet. Speiseeis, Milch, Käse – in der Bergkäserei Steibis kann man ein Stück Allgäu für Zuhause kaufen. Dabei zeichnet sich das Angebot dadurch aus, dass es nicht nur an der Tradition bewährter Qualität fest hält, sondern auch Trends folgt. Neben den klassischen Alp- und Bergkäsen werden auch Bockshornklee- und Chilikäse angeboten, Wildkräuter- und Räucherkäse. Handgemacht. Mit tollem Geschmack. Und, hej, falls man keinen Parkplatz findet: Man kann auch online bestellen…
TIPP 3
Uralte Freunde – Besuch bei den Baumveteranen
Wenn man die Hand auf die Baumrinde legt, dann berührt man die Zeit. Die Baumveteranen von Steibis sind 250 bis 500 Jahre alt. Nur um das ein wenig einzuordnen: Vor 250 Jahren hatten Spanien und Portugal sich über die Aufteilung der Welt geeinigt, das erste Dampfschiff fuhr (und man hielt es für ein Ungeheuer), der erste Heißluftballon steigt auf… 250 Jahre mögen uns gar nicht lang vorkommen. Doch sie sind eine Ewigkeit. Die noch größer scheint, wenn man sich die Zeit um 1500 vergegenwärtigt: Christoph Columbus und Nikolaus Kopernikus, Leonardo da Vinci und Johannes Gutenberg sind die großen Namen einer Epoche, in der rund 500 000 Menschen die Erde bevölkerten. Und einige dieser Bäume. Wir setzen uns einen Moment zu ihnen. Auch das ist ein Geschenk der Achtsamkeit Allgäu, dass wir hier sitzen – und hören, was uns die Baumveteranen zu sagen haben.
TIPP 4
Ein großer Name, himmlische Aussichten – das Paradies
Mountainbike oder Wanderschuh – wie auch immer man hergefunden hat, im Paradies sind alle gleich. Warum dieser Aussichtspunkt im Ortsteil Berg von Oberstaufen diesen Namen trägt, das ist nicht mehr zweifelsfrei zu ermitteln. Ein nahes Wirtshaus hat den Namen für sich übernommen. Der Blick ist wahrlich grandios: Wir schauen über das Weißachtal auf Imberg und Hochgrat. Und wir versuchen den Wanderweg nachzuvollziehen, dem wir gefolgt sind. Gar nicht so leicht… Wir schauen auf die Karte, auf die App. Wir zeigen uns Fotos. Weitblicke, Täler, Bäume, Schmetterlinge. Wir fühlen uns lebendig, genießen das kleine Glück eines besonderen Moments.
TIPP 5
Das Gute liegt so nah – achtsame Momente mitten in Oberstaufen
Zwischenzeitlich, so kann man sagen, hat der Mensch vergessen, was ursprünglich die Intention war – als der Park erfunden wurde. Diese öffentliche Gartenanlage sollte nicht nur der Verschönerung eines Ortes dienen, sondern vor allem der Erholung. Man sollte hier sitzen, den Gedanken freien Lauf lassen, den Moment genießen. Nichts bewerten. Der Kurpark mitten in Oberstaufen ist ein solcher Ort. Viel Grün, ein Teich. Das Schilf wiegt sich, Libellen tanzen in der Luft. Die Achtsamkeit Allgäu erleben. Wir könnten später den Nachmittag mit einem Glas Prosecco ausklingen lassen. Hast du eine Idee, wo? Klar, lass uns ins Blaue Haus gehen.
TIPP 6
Näher zu dir – Gottesdienst am Gipfelkreuz
Manche sitzen in der warmen Wiese, der Löwenzahn wiegt sich im Wind, während eine dicke Hummel einen zweiten Versuch macht, die Blüte anzusteuern. Andere stehen dicht beim hoch aufragenden Gipfelkreuz, über das die Wolken ziehen. Alle aber haben eine Ausgabe des kleinen Liederbuchs in der Hand und singen aus voller Brust. Nun sagt der Pfarrer ein paar Worte. Er spricht über das nie enden wollende Streben der Menschen, über Rastlosigkeit und Erschöpfung, über Erfolg und Einsamkeit. Auch dieser Moment gehört zur Achtsamkeit Allgäu.
Hier oben sind wir neugierig, offen und empfindsam
Die Berggottestdienste auf dem Hündle in Oberstaufen sollen „Atempausen“ sein. Das Besondere an ihnen ist, dass ein katholischer Priester und ein evangelischer Pfarrer sie gemeinsam führen. Sie wechseln sich ab in den Predigten, sie singen gemeinsam. Und sie begeistern die große Schar der Anwesenden, die diese Bergkuppe auf eine Art in Besitz nehmen, wie viele von ihnen eine Kirche wohl nie in Besitz nehmen würden. Auf dem Hündle fühlen sie sich ihrer Spiritualität ganz nah. Sie sind neugierig, offen, empfindsam. Die Hummel brummt auf die nächste sonnengelbe Blüte zu. Oder ist es dieselbe? Hach, egal. Das Leben ist schön hier oben.
Service
Schroth-Kur und viel mehr. Alle Infos zu Oberstaufen und zu den Angeboten vor Ort.
Wanderung in die Zeit. Informationen zu den Baumveteranen.
Achtsamkeit Allgäu. Wie man in einer Region mehr findet als Urlaub – nämlich zu sich selbst.