Achtsam im Allgäu: der Kräutergarten Himmelszipfele in Leupolz
Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. In der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Und wir machen uns auf, darüber zu berichten. Etwa über den Kräutergarten Himmelszipfele in Leupolz und seine Hüterin, Georgia Mühleis…
„Ihr könnt’s auch jetzt noch ins Himmelszipfele kommen“, sagt Georgia Mühleis, „die Herbststimmung kann hier sehr schön sein.“ Wir wollten die Kräuterfrau in ihrem Garten besuchen, hatten aber Vorbehalte in Bezug auf die Jahreszeit. Doch Georgia hat die einfach beiseite gewischt. Sie sei an den Wochenenden ohnehin immer hier. Und sie freue sich über jeden Besuch…
Ein schmiedeeisernes Tor, ein schöner Blick
Ins Himmelszipfele zu kommen, ist ganz einfach. Denn der kleine Garten gedeiht im Schatten der Kirche, und die überragt den Ort. Ein kurzer, steiler Anstieg – und dann steht man schnaufend vor dem schmiedeeisernen Tor. Daneben plätschert ein kleiner Brunnen, das Sonnenlicht flirrt durch die goldgelben Blätter der Bäume, der Blick geht über Leupolz, einen Ortsteil von Wangen, und man wird begrüßt von einer zarten, alterslos wirkenden Frau mit kräftigem Händedruck.
Eher zufällig ist Georgia zur Hüterin des Gartens geworden. Sie hatte sich beteiligt an einer Initiative für die Nutzung der Grünfläche. Und weil es stadtbekannt war, dass sie einen grünen Daumen hat, wurde die „Kräuterfrau“ – „früher hätte man mich vielleicht Hexe genannt“ – mehr oder minder bestimmt dazu, diesen Job zu übernehmen. So richtig hat sie sich nicht dagegen gewehrt. Sie liebt es, Gäste durch ihr kleines Reich zu führen. „Es ist eine Kraftquelle im Allgäu.“
Die Tränen gefallener Engel haben Heilkräfte
Eisenkraut, Spitzwegerich, Quendel, Beifuß, Bergwurz, Dost (wilder Majoran), Erdbeerminze. Wir folgen Georgia durch die Beete. Und bleiben immer wieder kurz mit ihr stehen. Sie weist auf eine Pflanze, reibt, riecht, zupft. „Die Pflanze schenkt einem ihr Blatt gern, wenn man es achtsam macht.“ Das Blatt des Frauenmantels sammelt das Wasser in zart schillernden Tropfen. Diesen „Tränen gefallener Engel“ spricht man Heilkräfte zu, sie helfen bei Frauenbeschwerden, beim Treffen von Entscheidungen, und sie machen schön.
„Viele Menschen kommen her und sind dann fasziniert von den Planzen und der Vielfalt auf engstem Raum“, sagt Georgia Mühleis, die Hüterin im Kräutergarten Himmelszipfele. Früher habe man als Kind gelernt, Kräuter zu erkennen. Heute brauche man jemanden wie sie. „Ich finde das ganz normal. Es gibt ja auch so viele Dinge, mit denen ich mich nicht auskenne und andere fragen muss. Wir profitieren alle von diesem Austausch.“
Kleiner Kraftort. Alle Infos über den Kräutergarten Himmelszipfele in Leupolz.
Leupolz in Wangen. Der kleine Stadtteil hat den Charakter eines eigenständigen Dorfes.
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