Im Allgäu machen wir besondere Erfahrungen – erleben die Kraft der Ruhe, die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Natur und das Glück tiefen Schlafs. In der Achtsamkeit Allgäu werden diese Erfahrungen gebündelt. Wir präsentieren achtsame Geheimtipps. Teil 9 unserer Serie über die Kraftorte des Allgäus: eine Pilgerwanderung, die nicht in die Ferne führt, ein Waldspaziergang, der Gefühle auslöst, und eine Art zu genießen, die vor allem gut tut.
1. Auf dem Weg zu sich selbst – Samstagspilgern im Westallgäu
Was ist die Fremde? Wo beginnt sie? Wie weit muss man gehen, um sich fremd zu fühlen? Pilgerer, so die ursprüngliche Definition, soll es so sehr in die Ferne ziehen, dass man sie als Fremdlinge bezeichnen kann. Doch dann steht man unterhalb des Kirchturms von Leupolz, bereit für das Samstagspilgern, und erkennt, dass eigentlich die meisten Teilnehmer aus der Nähe kommen. Sie nehmen an einer Pilgerwanderung teil, auf der Suche nach der Ferne in sich selbst. So wird diese Wanderung zum Wechselspiel aus Austausch und Schweigen, aus Ergriffenheit und Dankbarkeit, aus Glaube und Spiritualität. Dabei gilt es Distanzen zu überwinden, die auf den ersten Blick gar keine sind.
2. Mythos und Heilkraft heimischer Bäume – unterwegs mit Leni Weber
Eine schmale, sich durch sattes Grün windende Straße. Die Sonne scheint, Kühe muhen, und ein Hund verbellt die Wanderer. Das Ziel der kleinen Gruppe ist ein dichter Waldsaum. Leni Weber führt uns direkt hinein in ein Kleinod der Natur. Intakte Wälder erkennt man daran, dass sie sich von der sie umgebenden Flur regelrecht abschirmen. Erst Buschwerk, dann niedrigere, aber dicht stehende Bäume, die übergehen in hochgewachsenes Laub- und Nadelgehölz. Leni lenkt die Gruppe über einen schmalen Pfad. Sie berichtet von einem Wickel aus Baumrinde, den sie sich vor Jahren selbst angelegt hat, und mit dem sei ein nachhaltiges Leiden in ihrem Knie heilen konnte, das viele Ärzte offenbar ratlos gemacht hat. Sie erzählt von Tannen und Fichten, Farnen und Eichen. Dass einst jeder Baum eine Bedeutung hatte, die meisten auch eine Heilkraft. Wir sammeln Blätter, Nadeln und Früchte. Im Haus werden wir daraus ein Öl herstellen. Und während wir einen heißen, würzigen Kräutertee genießen, berichtet Leni vom Mythos und der Heilkraft der Bäume.
3. Der Beweis, dass Qualität zählt – der historischen Dorfgasthof „Hirsch“
Der Dorfgasthof, so sagt man, habe seine Bedeutung verloren. Die Menschen treffen sich nicht mehr auf ein Bier, sie trinken zu Hause. Man gehe kaum mehr Essen, sondern lässt sich „Food“ liefern. Statt am Stammtisch zu streiten, battelt man online. Kurz: Der klassische Dorfgasthof hat also ausgedient. Doch dann steht man vor dem „Hirsch“ in Urlau. Es ist ein Haus mit großen Wirtsräumen und kleinem Laden, mit 19 Zimmern und Ballsaal, mit Sonnenterrasse und Innenhof. Und es ist vor allem eins: erfolgreich. Der Hirsch setzt auf ein verblüffend schlichtes Konzept: Man macht es einfach richtig gut. Zum Glück wird ein Tisch frei. Man lässt sich nieder, bestellt ein Bier – und schaut den Menschen dabei zu, wie sie sich im schlicht, aber schön eingerichteten Lokal wohl fühlen und all das tun, was man angeblich längst nicht mehr tut…
4. Ein paradiesischer Ort – der Kräutergarten Himmelszipfele in Leupolz
Ein kurzer, steiler Anstieg – dann steht man schnaufend vor dem schmiedeeisernen Tor des Kräutergartens Himmelszipfele in Leupolz. Der Garten gedeiht im Schatten der Kirche, die den Ort überragt. Die Sonne scheint, glitzert durch die Bäume. Ein kleiner Brunnen plätschert, der Blick geht über Leupolz, einen Ortsteil von Wangen. Mit kräftigem Händedruck begrüßt uns eine zarte, alterslos wirkende Frau. Georgia Mühleis wurde nicht zufällig zur Hüterin des Gartens. Sie ist eine stadtbekannt „Kräuterfrau“ – „früher hätte man mich vielleicht Hexe genannt“ – und mehr oder minder bestimmt dazu, diesen Job zu übernehmen. So richtig hat sie sich nicht dagegen gewehrt. Georgia liebt es, Gäste durch ihr Reich zu führen.
Die Pflanze schenkt uns gern ihr Blatt
Eisenkraut, Spitzwegerich, Quendel, Beifuß, Bergwurz, Dost (wilder Majoran), Erdbeerminze. Wir folgen Georgia durch die Beete. Und bleiben immer wieder kurz mit ihr stehen. Sie weist auf eines der Kräuter, zupft, reibt, riecht. „Die Pflanze schenkt einem ihr Blatt gern, wenn man es achtsam macht.“ Es freut sie, dass immer mehr Menschen kommen und sich den Kräutergarten erzählen lassen. Früher habe man als Kind gelernt, Kräuter zu erkennen. Heute brauche man jemanden wie sie. „Ich finde das ganz normal. Es gibt ja auch so viele Dinge, mit denen ich mich nicht auskenne und andere fragen muss. Wir profitieren alle vom Austausch.“
5. Ohne Worte, aber überraschend – Schweigewanderung rund um den Waldsee
Die Luft duftet nach Wärme und Wasser. Drei Enten ziehen quakend ihre Bahn. Und wir folgen unserer Wanderführerin. Meist bleiben wir auf dem Weg am Ufer, mal geht es über einen Pfad ein Stück weit hinein in den Wald, mal verweilen wir an einem Holzsteg. Christine Wagner schreitet voran. Hin und wieder gleiten ihre Hände über Halme, berühren einen Baum. Zögernd tun wir es ihr gleich, finden unsere eigenen Interessen. Je länger wir unterwegs sind, desto mehr entfaltet sich der Zauber dieser Schweigewanderung rund um den Waldsee. Man öffnet sich auf ganz besondere Weise dem Liebreiz der Natur. Als Christine Wagner schließlich ein Buch hervor holt, wirkt es fast wie ein Sakrileg, eine Stimme zu hören. Jetzt trägt sie eine kurze Geschichte vor. Und entlässt uns mit Eindrücken und Gedanken in einen Tag, der sich überraschend und neu anfühlt.
6. Basenfasten nach F.X. Mayr – gesund genießen im Westallgäu
Eigentlich weiß der Mensch, was ihm gut tut. Man isst bei Hunger, trinkt bei Durst, sehnt sich während einer Anstrengung nach Süßem und wenn man viel geschwitzt hat nach Salzigem. Diese somatische Intelligenz des Körpers kommt einem allerdings leicht abhanden – im Schlaraffenland des Alltags mit seinen allgegenwärtigen Verlockungen. Durch Fehlernährung bedingte, bzw. verstärkte Erkrankungen sind ein Phänomen unserer Zeit. Im Westallgäu kann man sich mit Genuss wieder der eigenen Gesundheit nähern. Beim Basenfasten nach F.X. Mayr verzichtet man für eine bestimmte Zeit auf säurehaltige Lebensmittel, auf Eiweiß und Getreide. Man ernährt sich von Obst, Gemüse und Nüssen, trinkt viel Wasser und Kräutertee. Und lässt sich langsam wieder darauf ein – auf die Intelligenz des Körpers.
Service
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