Allgäuer Alpenblog

Kluftinger Krimis, Kässpatzen und Kruzifixe

Obwohl ich aus dem Allgäu komme, hatte ich bisher kaum Berührungspunkte mit den Krimis von Klüpfl & Kobr. Ich hatte bereits von den Büchern und Filmen gehört, jedoch noch keines davon gelesen oder gesehen. Umso gespannter war ich auf die bevorstehende Kluftinger-Tour.

Start der Kluftinger-Tour

Begonnen hat die Tour um 10 Uhr morgens am Treffpunkt: Kartause Buxheim. Hier konnte ich das Auto kostenlos, direkt an der Kartause, parken. Insgesamt waren wir eine Gruppe von 10 Leuten, die von Tobias Klöck begrüßt wurde. Dieser ist ein wahrer Kluftinger-Kenner, da er selbst schon einmal in einem Krimi mitspielen durfte.
Los ging die Führung mit Erzählungen über den stillen Orden der Kartausermönche und ihren Lebensstil. Während dessen liefen wir durch die Kartause und bestaunten neben dem Chorgestühl noch die St. Anna Kapelle (wo zum Teil noch heute Hochzeiten stattfinden) und den Wohn- und Schlafraum der Mönche.

Vorlesen einer Textpassage in der Kartause Buxheim, ©Allgäu GmbH, Fabienne Dumas

Um eine Verbindung zu Kluftinger herzustellen, wurden zu den Drehorten die passenden Textpassagen aus den Büchern vorgelesen. Außerdem zeigte unser Reiseleiter Gegenstände aus dem Film, wie z.B. die originale Postkarte aus dem Kartause-Shop, welche als Beweismittel im Film/ Buch benutzt wurde.

Weiterfahrt nach Ottobeuren

Drehort Buschelkapelle für einen Kluftinger-Film, ©Allgäu GmbH, Fabienne Dumas

Nächster Stopp: Die Buschelkapelle in der Nähe von Ottobeuren. Hier befindet sich einer der Drehorte des Films „Schutzpatron“. Klöck berichtet aus eigener Erfahrung, wie der Dreh stattgefunden hat, denn er war persönlich dabei. Dieser Einblick hinter die Kulissen war besonders spannend, da man sich so besser in die Situation rein versetzen konnte.
Anschließend fuhren wir durch Ottobeuren, an der Basilika vorbei, weiter nach Bad Grönenbach. Hier besuchten wir das Schloss, an dem sich scheinbar der Baron, aus dem Kluftinger Krimi, aus dem Fenster gestürzt hat. Nachdem Tobias Klöck uns darauf aufmerksam gemacht hatte und wir die Fenster genauer betrachteten, fiel uns auf, dass die Fenster am Schloss Grönenbach viel zu klein sind, um sich aus dem Fenster zu stürzen. Erst durch die Betrachtung am Originalschauplatz und mit Hilfe eines Experten konnte uns dies auffallen.

Kluftingers Leibspeise und Kruzifixe

Um ca. 13 Uhr sind wir dann in Bad Grönenbach essen gegangen. Es gab natürlich Kluftingers Lieblingsspeise: Kässpatzen. Kein Wunder, dass Kässpatzen die Leibspeise des Kommissars sind, diese käsige Mahlzeit muss man einfach gernhaben.

Gut gesättigt geht es weiter an einen besinnlichen Ort: Gschnaidt. Solch einen Ort gibt es nur einmal in ganz Europa und man muss sagen, er ist wirklich einmalig. Mitten im Wald stehen tausende Kreuze; oder wie man auch im Allgäu sagt: Kruzifixe. Diese standen einst auf den Gräbern der Verstorbenen, bevor sich diese gesetzt haben und der richtige Grabstein montiert wurde.
Besonders dieser mystische Ort ist perfekt für einen Krimi. Während Tobias Klöck den passenden Ausschnitt aus dem Kluftinger Buch zitiert (und es war eine ziemlich spannende Szene), bekam man Gänsehaut und fieberte richtig mit dem Kommissar mit.

Gschnaidt bei Altusried, Drehort Kluftinger Film ©Allgäu GmbH, Fabienne Dumas

Nach diesem inspirierenden Stopp ging es weiter nach Kalden bei Altusried. Hier befindet sich der Illerdurchbruch und die Burgruine Altkalden. Auch hier werden wieder Textpassagen aus dem Buch „Schutzpatron“ vorgelesen. Aufgrund dessen, dass Tobias Klöck studierter Geologe ist, kann er uns zusätzlich etwas über den Rückgang des Gesteins und der Geschichte des Orts erzählen.

Vorlesen einer Textpassage am Illerdurchbruch, ©Allgäu GmbH, Fabienne Dumas

 

Aufmerksames Zuhören der Teilnehmer bei Kluftinger-Tour, ©Allgäu GmbH, Fabienne Dumas

Wohn- und Arbeitsstätte von Kluftinger

Anschließend fuhren wir nach Altusried. Hier besichtigten wir das Wohnhaus Kluftingers, welches eigentlich das Geburtshaus von Autor Volker Klüpfl ist. Auch das Wohnhaus seines Erzrivalen Langhammers und das Musikheim waren Teil der kurzen Route durchs Dorf. Am Friedhof hörten wir dann noch einen kleinen Auszug aus dem Buch „Milchgeld“, welches sich scheinbar bei der nahe liegenden Molkerei abgespielt haben soll.

Unser letzter Stopp war die Hauptstadt des Allgäus: Kempten. Besichtigt haben wir hier die alte Polizeistation, in der Kluftinger arbeitet und die Kriminalpolizei in der Hirnbeinstraße. Hier hörten wir zum letzten Mal einen Auszug aus dem Buch „Milchgeld“. Anschließend fuhren wir zurück an die Kartause und verabschiedeten uns von unserem Reiseleiter.

Tobias Klöck ist der Reiseleiter für die Kluftinger Touren, ©Allgäu GmbH, Fabienne Dumas

Ich persönlich fand die Kluftinger-Tour sehr unterhaltsam. Tobias Klöck hat mit seinem Insider-Wissen und der Art seines Vorlesens die Leute in den Kluftinger – Bann gezogen. Auch als Nicht-Kluftinger Eingeweihter kann man an dieser Tour teilnehmen, da man sich trotzdem in die Romane hineinversetzen kann und währenddessen schöne Ausflugsziele im Allgäu besichtigt. Ich habe auf der Führung auch zwei Damen kennengelernt, die die Romane bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannten, jedoch die Tour einer Freundin zum Geburtstag geschenkt hatten. Diese waren so begeistert, dass sie mir erzählten, dass sie die Bücher nun auch lesen werden. Der komplette Ausflug ist toll geplant, da die Orte nicht weit voneinander entfernt sind und Tobias Klöck die gesamte Truppe in einem Kleinbus zu den Drehorten fährt. So konnte ich zum Beispiel entspannt zuhören und genießen.

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