Allgäuer Alpenblog

200 Jahre Kneipp: Tu dir Gutes! Die Heilkraft der Kräuter

Die Phytotherapie – die Pflanzenheilkunde – gilt laut Weltgesundheitsorganisation WHO als einer der wichtigsten Aspekte der medizinischen Betreuung. Sebastian Kneipp hat die Wirkstoffe der Kräuter gründlich erforscht. Claudia Ziegler aus Füssen beschreibt fünf von ihnen.

1. Mädesüß.

Das Mädesüß gilt als Vorgänger des Aspirin. Und seine Wirkung ist auch ähnlich: Nimmt man zu viel, kriegt man Kopfweh. Das Mädesüß ist zudem sehr wohlschmeckend, man kann es am Abend in die Sahne einlegen und diese dann am Morgen schlagen. Dann hat die Sahne einen wunderbar zart-marzipanigen Geschmack. Bei uns im Allgäu ist das Räuchern Tradition. Und da gelten die hellen Blüten als Lichtbringer. Als Tee aufgebrüht hat die Blüte eine entzündungshemmende und antigrippale Wirkung.

 

2. Steinklee.

Seinen Namen verdankt das Kräutlein seiner Vorliebe für steinige Böden – der echte Steinklee. Er hat sehr viele Kumarine, das sind Duftstoffe, die eine beruhigende Wirkung haben. Wir alle kennen die Kumarine, sie geben dem Heu seinen typischen Geruch. Den echten Steinklee gibt es in Weiß und in Gelb, er ist hautpflegend. Frisch riecht er kaum, man muss die Pflanze erst ein wenig antrocknen. Das ist bei einigen anderen Kräutern so, etwa dem Waldmeister, erst getrocknet entwickeln sie ihr charakteristisches Aroma. Aufgrund seiner ableitenden Wirkung ist Steinklee wohltuend bei Prellungen, Verstauchungen und Blutergüssen.

 

3. Brennnessel.

Man nennt sie auch die Königin der Wildpflanzen. So lange die Brennhaare noch unbeschädigt sind, wenn die Pflanze nicht gekocht oder eingelegt worden ist, nesseln die Blätter auch noch. Die Brennnessel enthält viele Mineralstoffe, Vitamin C, Eisen und Kieselsäure. Der daraus aufgebrühte Tee ist harntreibend, blut- und hautreinigend. Man sollte dazu allerdings ebenso viel Wasser trinken, denn empfindliche Menschen könnten davon diese typischen Pusteln bekommen. Für Salat oder „Spinat“ erntet man die Pflanze am besten im Frühling oder Frühsommer.

 

4. Thymian.

Im Mittelalter hat man ihn auf die Sitzflächen der Bänke gepflanzt. Denn der Thymian beduftet und desinfiziert. Und da man früher nur Kutten trug, meist keine Unterwäsche, hat man damit quasi für Hygiene gesorgt… Bei der Verwendung in der Küche wirkt er als Gewürz mit heilender Wirkung, anregend und antibakteriell. Die starken ätherischen Öle helfen bei Asthma, Atemnot und Husten. Wenn man Thymian räuchert, hat er einen anregenden, belebenden Effekt.

 

5. Johanniskraut.

Wenn man nicht sicher ist, ob es sich um das echte Johanniskraut handelt, kann man eine Knospe zwischen den Fingerspitzen zerreiben. Werden diese rot, handelt es sich um das Hypericin des Rotöls. Es wird oft in Olivenöl eingelegt und färbt es nach vier bis sechs Wochen rot. Das so gewonnene Öl muss abgefiltert werden. Es eignet sich wunderbar als Einreibung bei Rücken- und Nackenschmerzen. Das Johanniskraut hat eine phototoxische Wirkung, man sollte nicht zu viel davon einnehmen. Ich mische die sternförmigen, sonnengelben Blüten gern in Kräutertees. Dann hat es eine belebende, gar stimmungsaufhellende Wirkung, manche verwenden Johanniskraut auch im Falle leichter Depressionen.

 

 


Service

Kneipp. Die Ur-Kraft aus dem Allgäu – 200 Jahre Kneipp.

Kräuter-Verband. Viele Infos auf den Seiten des Allgäuer Kräuterlandvereins.

Kräuterwanderung mit Claudia Ziegler. Weitere Termine auch über Füssen Tourismus.

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