Achtsamkeit – was ist das eigentlich? Es bedeutet die bewusste Wahrnehmung von allem was passiert, in uns und um uns herum.
Verbindet man das Ganze mit einer Prise Allgäu eröffnet sich eine ganz eigene Welt aus Bewegung, Empfinden, Dabei-Sein und Rückzug.
Und wie funktioniert das? Dabei hilft uns der Achtsamkeits-Kompass…
Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?
Keine großen, spektakulären Dinge. Nicht die Feuerwerke, sondern die ganz kleinen stillen Male.
Die, die uns den Atem stocken lassen, obwohl wir uns später vielleicht gar nicht mehr richtig an sie erinnern können, obwohl sie in diesem Moment das Größte für uns waren.
Wann hattest du das erste Mal ein Kribbeln im Bauch?
Und jetzt denke an ein letztes Mal:
Wann hast du dir das letzte Mal bewusst einen Moment für dich genommen?
Bedacht und achtsam inne zu halten, um uns wieder zu erden. Viel zu oft wird genau das vernachlässigt und vergessen, wenn uns der Alltag mal wieder überwältigt. 1000 Tabs sind im Kopf geöffnet und die To-Do Liste findet kein Ende.
Ich kenne das nur zu gut, und du bestimmt auch. Wie wäre es damit, die Hochgefühle des Sommers zu nutzen, um den eigenen Kopf zu lüften und wieder mehr Platz für Achtsamkeit zu schaffen?
Deshalb habe ich mir überlegt auf eine Reise zu gehen. Quasi ein vorgezogener, kleiner Sommerurlaub. Wohin? Zu mehr Achtsamkeit – und zu mir selbst.
Ich möchte dich einladen, mich auf dieser Reise zu begleiten.
Um eine kleine Anleitung und einen Richtungsweiser zu haben, soll uns der Kompass der Achtsamkeit Allgäu helfen, genau diese Aufmerksamkeit für uns selbst zu stärken und gibt uns dafür vier Übungen.
Keine Angst, dabei geht es um keine schwierigen oder aufwendigen Aufgaben sondern eher darum uns Impulse zu geben, um besondere Momente zu erleben.
Probier’s doch einfach mal aus! Auch wenn es das erste Mal für dich ist.
Übung 1: Den eigenen Rhythmus finden
Ich wage den ersten Schritt und starte mit der Übung Nr. 1, die uns der Achtsamkeits-Kompass vorschlägt.
Diese steht unter dem Motto, “Rückkehr zu dir selbst. Den eigenen Rhythmus finden”.
Das klingt doch ganz schön, für unseren Reisebeginn, oder?
und so wird’s gemacht:
Achtsamkeitsgruß auf deinem Lieblingsplatz
Du hast deinen Lieblingsplatz gefunden.
Finde eine feste Position.
Öffne die Arme zur Seite.
Strecke den Oberkörper leicht nach hinten.
Halte einen Moment bewusst inne.
Spüre deinen Herzrhythmus.
Genieße die Aussicht.
Atme die heilsame Allgäuer Luft.
Spüre das natürliche Licht.
Die erste Übung meiner Achtsamkeits-Reise führt mich an den Bachtelweiher.
Ich ziehe meine Schuhe aus und laufe durch das taunasse Gras, bis ich zu einem kleinen Steg komme, der zu meiner Location für die Übung wird.
Während ich so da stehe und meine Arme ausstrecke, fühlt es sich an als würde ich die ganze Welt umarmen. Ich spüre die Nähe zum Wasser und wie der Wind durch meine Finger gleitet. Ich nehme einen tiefen Atemzug und schließe meine Augen. Meine Mundwinkel ziehen sich automatisch zu einem Lächeln nach oben.
Ich öffne mein rechtes Auge und spitzle ein bisschen in die Umgebung um mich herum, der Spaziergänger da drüben schaut mich ganz schön komisch an…Habe ich etwas im Gesicht? Hupps, Konzentration verloren. Schnell wieder die Augen schließen und genießen. Gar nicht so leicht, nur auf mich selbst zu achten. Aber ich muss zugeben, durch das Verharren in dieser Position fühle ich mich gestärkt und euphorisiert. Zum Abschluss strecke ich mich nochmal weit nach oben aus und öffne meine Augen mit einem zufriedenen Seufzer. Das Lächeln bleibt auch für den Rest des Tages auf meinem Gesicht.
Übung 2: Stille finden. Tief schlafen.
Während ich über Übung 2 nachdenke, kommt mir ein Gedanke. Was ist denn eigentlich das Ziel meiner Reise? Es soll dabei ja nicht nur um ein einmaliges Erlebnis gehen sondern darum, mehr Achtsamkeit in meinen Alltag zu integrieren. Deshalb mache ich mich am Ende meines Arbeitstages auf den Weg in den nächstgelegen Park.
Erden und zur Ruhe kommen ist die Intention der zweiten Übung.
Die Sinfonie der Bäume
Suche dir einen Schutz-Baum,
der sich wie ein Dach über dich spannt.
Setze oder lege dich darunter.
Schließe die Augen.
Spüre den Ort.
Höre in dich hinein.
Höre in die Natur.
Blätter. Laub. Äste. Ein Vogel.
Welche Geräusche klingen fern,
welche nah? Welche wiederholen sich?
Hat der Baum einen Klang?
Genieße einfach den Moment,
freue dich über deine Erfahrungen.
Dein Lächeln kann dich
noch lange begleiten.
Gesagt, getan. Ich liege unter einem schönen Baum, aber meine Gedanken schwirren. Der Boden unter mir ist unbequem und am Arm juckt mich ein Grashalm. Ich brauche einige Minuten, bis ich den konstanten, inneren Monolog etwas leiser stellen und Abstand gewinnen kann. Dann merke ich, wie gut es tut einfach mal tief durchzuatmen. Ich lasse meine Gedanken wie die Wolken über mir einfach vorbeiziehen ohne sie festzuhalten und konzentriere mich nur auf den Moment. Und auf einmal wird der Boden zu einer wunderbar weichen Matte und die Grashalme streicheln meine Arme. Ich genieße diese kleine Oase. Ganz bei mir sein.
Als ich wieder aufstehe umspielt meine Lippen ein seeliges Lächeln und ich bin froh, mir selbst die Zeit für diese kleine Auszeit geschenkt zu haben.
Übung 3: Die Elemente spüren
Der Sprung ins kalte Wasser wird oft als Redewendung für einen Neustart verwendet. Ein erstes Mal ins Unbekannte. Die Lebensgeister neu erwecken. Für die dritte Übung im Achtsamkeits-Kompass “Die Elemente spüren.” nehme ich diese Redewendung ganz besonders wörtlich.
Ein Wasserspiel sein
Suche dir einen Bach, See oder Wasserfall.
Nimm Kontakt auf mit dem Element Wasser.
Etwa, indem du barfuß gehst.
Oder indem du den Duft zu erfassen versuchst.
Wie riecht das Wasser?
Berühre die Wasseroberfläche.
Benetze Stirn und Nacken.
Führe eine leichte klopfende Bewegung
mit den Fingerspitzen rund um
den Scheitelpunkt am Kopf aus.
Speichere die Energie des Wassers in dir.
Zugegeben, nur mit der Hand durch das Wasser zu fahren wäre vermutlich angenehmer gewesen. Aber es soll ja auch ums Kraft tanken gehen, und gibt denn einen größeren Kick, als in den kalten See zu hüpfen? Ich wage es also. 3, 2, 1…
Wie sagte Jack damals zu Rose? Wie tausend Stiche, die man am ganzen Körper spürt? Na gut, so schlimm ist es auch wieder nicht. Und nach ein paar Sekunden paddeln, breitet sich langsam eine Wärme in meinem Körper aus. Ich lege mich auf den Rücken und lasse mich durch das Wasser treiben. Über mir der blaue Himmel und die Sonne in meinem Gesicht. Wie mein Körper treiben auch meine Gedanken ganz leicht und schwerelos. Ich träume vor mich hin und bin ganz bei mir.
Übung 4: Dich fallen lassen. Nähe genießen
Achtsamkeit im Moment
Sei bereit für eine wahre Begegnung.
Es soll mehr sein als ein Vorbeigehen.
Lass dich ein auf Mensch, Natur oder Tier.
In diesem Moment.
Beobachte für einige Minuten ein Tier in der Ferne.
Oder schau einem Tier tief in die Augen.
Es spielt keine Rolle, ob es nur wenige Millimeter
„groß“ oder tonnenschwer.
Was mag es empfinden?
Es geht um nichts. Und doch um so viel:
Begegnung ist Leben. Respekt: Dankbarkeit
Für mich die schwerste Übung. So eine Begegnung lässt sich ja schließlich schwer planen. Auf einem Spaziergang lasse ich meine Gedanken schweifen und beobachte die Natur um mich herum. Oh, was war das denn? Für einen kurzen Moment dachte ich, der Boden vor mir bewegt sich. Und tatsächlich, bei näherem Hinsehen sehe ich viele kleine Frösche, die vor mir den Weg überqueren. Ich knie mich vorsichtig auf den Boden und beobachte die kleinen Hüpfer. Beeindruckend, wie winzig diese Lebewesen doch sind und doch wissen sie schon ganz genau, was sie zu tun haben. Ich lege meine geöffnete Hand auf den Boden und warte, mal schauen was passiert. Einer der Frösche verirrt sich in meine Richtung landet, wohl eher unbeabsichtigt, in meiner Hand. Behutsam hebe ich meine Hand und beobachte den Kleinen für einige Augenblicke, fühle seine kalten, kleinen Füßchen auf meiner Haut. In diesem Moment fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Kaulquappen sammeln im Sommer.
Ich genieße diesen Augenblick ganz intensiv und bin dankbar, ihn mit diesem kleinen Frosch teilen zu können. Nachdem er eine Weile über meine Hand spaziert ist, lasse ich meinen kleinen, braunen Freund wieder auf den Boden und entlasse ihn in die Freiheit.
Für mehr Sein
Ich bin am Ende meiner Achtsamkeits-Reise angekommen. Was es mir gebracht hat? Ich habe das Gefühl mein Bewusstsein mit gegenüber gestärkt zu haben, mich selbst mehr zu fühlen. Bereits nach den wenigen Übungen, die ich versuche in den Tag einzubauen, verändert sich meine Sichtweise auf manche Dinge. Öfter mal inne halten, einen Atemzug nehmen und in mich hinein horchen. Wie geht es mir gerade, was beschäftigt mich und wie sind meine Gefühle.
Ich versuche mir diese Haltung zu bewahren, obwohl ich mir sicher bin, dass es nicht immer einfach sein wird. Dennoch bin froh, mich mit dem Thema Achtsamkeit auseinandergesetzt zu haben und für mich das erste Mal bewusst umgesetzt habe.
Aber vielleicht geht es gar nicht um das erste Mal, sondern vielmehr um die unzähligen kleinen Male, in denen wir uns bewusst entscheiden zu entschleunigen und mit Bedacht zu Sein.
Service
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