Die Spuren Römischer Besiedelung sind bis heute für Kempten sichtbar und prägend. Der Verein Ballistarii Comboduno lässt dieses Erbe immer wieder neu lebendig werden.
Nomen est omen
Der Name des Vereins leitet sich ab aus ballistarium (Wurfgeschoss, Geschütz) und cambodunum (Kempten). Das bedeutet übersetzt also in etwa soviel wie Geschosse aus Kempten. Wer die Männer und Frauen in Action sieht, erkennt schnell, dass das gar nicht so weit hergeholt ist. Insgesamt sind es heute an die zwanzig Personen, die sich dem römischen Leben vor 2.000 Jahren verschrieben haben.
Bestens gerüstet
Kleidung und Waffen sind zentraler Bestandteil römischer Kultur: Wir sehen den Helm (galea) mit goldener Reitermaske oder – ein Privileg des Centurios – mit echtem Rosshaar, seitlich trägt man den Dolch (pugio), dazu Speer (pilum) und Schild (scutum) und das Kettenhemd (lorica) mit immerhin sieben Kilo Gewicht. In voller Rüstung (armamenta) zu gehen, war also eine ganz schöne Plackerei. Am schlagkräftigsten ist die manu ballista, eine antike Handwaffe, die der Armbrust ähnelt. Sie wurde im Verein selbst nachgebaut auf der Basis alter Zeichnungen: echte Ingenieurskunst – „Made in Cambodunum“!
Antike erleben
Man spürt die Begeisterung, mit der die Truppe ihr Hobby lebt. Diese Faszination geben sie weiter: In öffentlichen Theater-Vorführungen im Archäologischen Park Cambodunum (APC). Auch auf Veranstaltungen wie dem Römerfest CAMBODUNUM trifft man sie. Zudem zeigen sie in Schulen spannende Einblicke in das vita romanus: Ein nicht ganz alltägliches Hobby, das einiges an Engagement erfordert.
Römischen Alltag erkunden
Wer sich für den Alltag zur Römerzeit interessiert, erfährt in den nächsten Wochen beim Römersommer Wissenswertes. Im APC wird an den Sommerwochenenden römisches Handwerk vorgeführt und Mitmachaktionen angeboten, die den Alltag vor 2.000 zum Leben erwecken.
Außerdem ermöglicht die SCHAU! Grabung einen Einblick in die archäologische Arbeit in Cambudnum. Das Forschungsprojekt Insula 1 widmet sich der Ausgrabung des einzigen Bürgerhauses, das nicht durch moderne Bebauung zerstört wurde. Bis Anfang September können Besucher*innen bei der detektivischen Forschungsarbeit zusehen.