Erasmuskapelle Kempten – unterirdischer Schauraum
Südlich der Pfarrkirche St. Mang bildet eine große, mit hellem Kies belegte Freifläche den St.-Mang-Platz. Unübersehbar ragt dort ein Zugang in moderner Beton-Architektur aus dem Boden. Und nein, das ist nicht der Eingang zur Tiefgarage.
Aber was ist es dann? Hinter der Glastür befindet sich eine Treppe, die fast schon als Weg in eine andere Welt zu sehen sind. Sie führt in die unterirdischen Gemäuer einer Friedhofskirche aus dem 13. Jahrhundert – der Erasmuskapelle. Rund um die St.-Mang-Kirche war nämlich bis ins Jahr 1535 der alte Friedhof der Reichsstadt zu finden. Bei genauem Hinsehen ist zwischen den Kieselsteinen auf dem Platz ein Bronzeband zu erkennen, welches deren Umrisse markiert. Heute zählt die Erasmuskapelle zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in der Römerstadt Kempten.
Entdeckt wurde die Kapelle sowie 500 umliegende frühmittelalterliche Grabstellen durch Zufall bei Grabungen auf dem St.-Mang-Platz. Rund drei Jahre dauerten Bau und Grabungen. Seit 2010 findet sich in den gut erhaltenen historischen Räumen ein faszinierendes Museum. Mit der Eröffnung der Eramuskapelle feierten die Kemptener zugleich die Neugestaltung des St.-Mang-Platzes.
23 Stufen führen hinab in den Schauraum, in dem durch die Beleuchtung eine ganz besondere Atmosphäre herrscht. Stühle und Hocker stehen bereit und die 2,80 Meter hohen Mauern werden zum Sprechen gebracht. In diesen haben die letzten Jahrhunderte zahlreiche Spuren hinterlassen. Denn die Nutzung des Gebäudes war zu keiner Zeit einseitig bedingt. Im Gegenteil, es beinhaltete Kirchenraum, Weinkeller, Schützengraben sowie Trinkstube.
Eine beeindruckende Multivisionsshow bestehend aus Projektionen und Hörbildern vermittelt in etwa 20 Minuten nicht nur die Historie der Kapelle, sondern auch Einzelheiten zur über 2.000-jährigen wechselhaften Stadtgeschichte Kemptens.
Nach der Show bleibt genügend Zeit, sich selbständig im Raum umzusehen, Fundstücke am Medientisch zu bestaunen oder sich ins Gästebuch einzutragen. Kleine Gucklöcher in den Mauern geben Einblicke in das Beinhaus. Selbstverständlich steht das Aufsichtspersonal für Fragen zur Verfügung.
Der Schauraum Erasmuskapelle ist ein Highlight, das man bei einem Kempten-Aufenthalt auf jeden Fall besuchen sollte. Dies ist mit einer Führung sowie im Rahmen einer Stadtführung möglich. Die Ticketkasse befindet sich unweit des Eingangs zur Erasmuskapelle in der MangBox in der Südhalle der St.-Mang-Kirche. Weitere Infos unter erasmuskapelle-kempten.de.
Tolle Installation multimedial gestaltet und mit weiteren Infos, wenn man möchte. Die Dame hat sich viel Zeit genommen und neugierige Fragen nett und kompetent beantwortet.
Auf jeden Fall einen Besuch wert.
Uns hat es phantastisch gut gefallen.
Vielen Dank für das positive Feedback!