19.

Okt

Allgäuer Naschgeschichten: Von Knusperliebe und dem Keksbusiness

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Allgäuer Naschgeschichten: In Episode 6 nehmen wir euch mit zu zwei besonderen Damen aus dem Keks-Business: Wir sind zu Besuch bei der „KEKSEREI“ in Lindau und lernen wie Glück „schmecken“ kann.

Bei der Begrüßung fallen als Erstes die Namen auf. So herrlich gegensätzlich die Nachnamen, so sehr im Gleichklang die Vornamen: Michaela Krieg und Marianne Sonnenfroh. Und ihre „KEKSEREI“. Für die Start-up-Manufaktur, die sie im März 2020 in Lindau gegründet haben, brennen sie – voller Leidenschaft und Euphorie für Kekse und vor allem mit einer guten Portion Mut. Denn beide Damen sind über 60 Jahre alt…

Eigentlich sind sich Michaela und Marianne jahrelang immer wieder zufällig über den Weg gelaufen. Sie waren sich sympathisch. Aber erst vor drei Jahren beschlossen sie, sich als Freundinnen näher kennen zu lernen und sich regelmäßig zu treffen. Daraus entstand ziemlich schnell eine innige Freundschaft. „Letztes Jahr waren wir spazieren, danach wollte ich noch ein paar Kekse backen und verschenken. Da ist Marianne mitgekommen und hat mir geholfen. Dann kam der Lock-down. Und wir haben einfach weiter gebacken“, erzählt Michaela.


Porträt der beiden Kekserei-Gründerinnen, @Allgäu GmbH, Silke Lorenz

Vom Hobby zum eigenen Unternehmen

„Wir haben gebacken, alles hübsch verpackt und an Familie und Freunde verschickt“, erinnert sich Marianne. Alle waren total begeistert. Immer mehr Menschen kamen in den Genuss ihrer Kekse –und wollten noch mehr davon. Beflügelt von der positiven Resonanz und ihrer Backfreude beschlossen die beiden aus der Laune und Begeisterung heraus kurzerhand, ein kleines Unternehmen zu gründen. Sie meisterten alle bürokratischen Hürden, „DIE KEKSEREI“ konnte starten.


Kekse „DoppelGlück“ backen, @Allgäu GmbH, Silke Lorenz

Die Freundinnen mieten sich in eine still gelegte Backstube in Lindau ein und backen seitdem wie die Weltmeisterinnen. „Wir legen viel Wert auf gute Zutaten. So verwenden wir nur Allgäuer Butter und Dinkelmehl aus einer Allgäuer Mühle, Bio-Eier und Bio-Konfitüren. Seit unserer Gründung haben wir bestimmt über 800 Kilo Kekse gebacken“, sagt Michaela. Wie es sich für eine Manufaktur gehört, ist jeder Arbeitsschritt pure Handarbeit und damit aufwändig. Das Standard-Sortiment umfasst 15 Basissorten. An Weihnachten kommen nochmals 12 Sorten hinzu, ebenso immer wieder neue Kreationen.


Kekse ausstechen, @Allgäu GmbH, Silke Lorenz

Große Auswahl an Keksen im Online-Shop

Natürlich ist (Vor-) Weihnachtszeit die Hochsaison für Plätzchen, Laible oder Kekse, wie sie in verschiedenen Dialekten heißen. „Aber eigentlich möchte ich die Kekse aus der Weihnachtsecke holen. Mir ist nämlich oft ein Stück Kuchen zu viel. Trotzdem mag ich gerne was Kleines, Süßes zum Kaffee. Da sind unsere Kekse perfekt. Für den Sommer gibt es die fruchtige Variante mit Beeren oder Limone“, sagt Michaela. Ein Überraschungsspaziergang quer durchs Sortiment ist zum Beispiel das „Rund-um-Glücklich“-Paket. „DoppelGlück“ mit Rotwein, rosa Pfeffer und rotem Konfitüren-Mix will man alleine wegen des Namens probieren. Und „HerzFlimmern“ ist ein Geschenk an alle lieben Menschen im Leben: Herzform, satt-rosa und intensiver Himbeergeschmack… das macht Lust auf mehr Kekse.


Kekse „Cashew Diamants“ backen, @Allgäu GmbH, Silke Lorenz


Schneiden der „Nougat Taler“, Allgäu GmbH, Silke Lorenz

Ob als nette Aufmerksamkeit für Freunde und Familie oder als Präsent für die Mitarbeiter einer Firma, ihr Online-Shop boomt. „Viele Leute schreiben uns, dass sie sich beim Genuss der Kekse sofort an ihre Kindheit erinnern. Unsere Kekse haben eingeschlagen wie eine Bombe, damit haben wir nicht gerechnet“, staunen die beiden immer noch, jetzt, ein Jahr später. Der Grund liegt auf der Hand: Der Trend geht zurück zu „selbst gemacht“ statt industriell produziert. Wer es handwerklich oder zeitlich nicht schafft, keine Lust auf Backen hat oder einfach mal etwas Neues ausprobieren möchte, verschenkt eben gerne garantiert Handgemachtes. In besonderen Fällen auch mal ein KeksAbo. „Bei uns sieht nicht jeder Keks absolut gleich aus oder ist genauso groß wie der andere. Dafür sind wir ja eine Manufaktur“, findet Michaela. Noch ein Unterschied: Jedem Paket legen die beiden eine handgeschriebene Karte als Gruß bei. „So wie jeder Keks mit Liebe gebacken wird, so wird auch jedes Paket mit Liebe und Sorgfalt verpackt“, betonen die beiden einstimmig.

Richtig viel Teamwork

„Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team, auch wenn wir sehr unterschiedlich sind. Aber das ist gut so“, sagt Marianne, welche aus einer Großfamilie mit vier Geschwistern in der Pfalz kommt, selbst drei Kinder hat und schon immer gerne und viel backt. „Marianne ist sehr gewissenhaft und ein echter Profi“, meint Michaela über ihre Freundin. Sie selbst, gebürtig aus Stuttgart, hat oft die Ideen für neue Kreationen. Wie etwa für den „HausKeks“, der von ihrem Logo abgeleitet ist. Die dauerhafte Back-Umsetzung überlässt sie Marianne und kümmert sich stattdessen mehr um Marketing, Kundenbetreuung, Planung und Organisation. „Wir haben in diesem Jahr viel gelernt“, stellen sie schmunzelnd fest. Man spürt diese enge Verbindung zwischen ihnen. Sie können sich mal uneinig sein, aber auch wunderbar zusammen lachen, reden oder beim Backen Weihnachtslieder singen.


Große Auswahl an Keksen, @Die Kekserei

Kekserei-Unterstützung gesucht

Manchmal haben sie dennoch ans Aufhören gedacht, wenn sie von der vielen Arbeit erschöpft waren. Aber nur manchmal. Denn DIE KEKSEREI macht ihnen ja großen Spaß.

Genauso wie ihre eigentlichen Berufe: Michaela, 62, ist ursprünglich Werbekauffrau, arbeitet als freie Trauerrednerin, Coach und Trainerin für gewaltfreie Kommunikation. Marianne, ein Jahr älter, ist Supervisorin und systematische Familientherapeutin. Weil sie aber weder die Backerei noch ihre Berufe aufgeben wollen, möchten sie DIE KEKSEREI gerne auf mehrere Füße verteilen. Dazu suchen sie zur Unterstützung eine Konditorin und auch (Haus-)Frauen, die gerne backen und verpacken. Schließlich gibt es ja auch noch ihre Visionen für die Zukunft: „Ich kann mir die Kekserei in fünf Jahren an der Börse vorstellen, Marianne träumt von einem weltweiten Keksversand“, erzählt Michaela mit einem Augenzwinkern, beide lachen über ihre Spinnereien.

Wer weiß schon, was die Zukunft im Keks-Business bringt? Doch zuallererst heißt es jetzt: Schürze um, Ärmel hoch und rein in die gute Backstube, die ab Herbst neue Räume bezieht. Schließlich sollen alle ein leckeres Stück Glück aus der KEKSEREI bekommen.


Beide Damen vor ihrem Banner, @Allgäu GmbH, Silke Lorenz

Info:
DIE KEKSEREI
Am Köchlinweiher 16 b
88131 Lindau
Tel. +49 151 705 402 71
www.diekekserei.shop

Rezept zum Nachbacken:

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