Im Frühling zeigen die Bäume noch zartes Grün, die Wiesen sind prall und saftig. Mitten in Immenstadt kann man sich eine kurze Natur-Auszeit gönnen. Denn der Stadtwald liegt nur wenige Schritte vom Zentrum des schönen Ortes entfernt. Die kleine Wanderung beginnt direkt am Kalvarienberg.

Auch Blindschleichen lieben den Frühling. Entspannt liegt die Echse auf dem Waldweg und genießt die Wärme der Sonne. Als sie unsere Nähe wahrnimmt, schiebt sich das Tier ganz gemächlich ins leuchtend grüne Gras. Der lange, schlanke Körper glänzt zwischen den Halmen. Daher hat die Blindschleiche übrigens ihren Namen, weil sie so glitzert, so blendet. Im Gegensatz zu ihrem abgewandelten Namen können Blindschleichen nämlich sehr gut sehen. Zudem ist ihr Vorkommen auch der Beweis für eine intakte Natur. Echsen sind sehr empfindlich und nur da anzutreffen, wo die Bedingungen stimmen.

Ein Nachmittag in der Natur

Der Stadtwald von Immenstadt liegt nur ein paar Minuten entfernt vom Zentrum des zauberhaften Ortes am Großen Alpsee. Man kann vortrefflich hier in einem der Cafés oder Restaurants rund um Kloster- oder Marienplatz eine Kleinigkeit essen und sich auf den ausgeschilderten Rundweg begeben. Um dann zurück zu kommen, auf dass der überraschend-abwechslungsreiche Nachmittag in der Natur endet – mit einem Stück Kuchen, einem Eis oder einem deftigen Abendessen unter freiem Himmel. Und genau das ist unser Plan für heute.

Ein Stück geradeaus, dann links, wieder rechts, durch eine Gasse, über die Straße und plötzlich geht es rechts bergan. Von Kastanien gesäumt ist die Natursteintreppe des Kalvarienbergs. Sie führt hinauf zu einer kleinen, mit Holzschindeln verkleideten Kapelle, deren Ursprünge bis ins Jahr 1703 zurück reichen. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Stadt unter uns. Die Sonne scheint, Hummeln tanzen durch den Löwenzahn, und es lockt die Schönheit der Natur. Wir passieren eine Siedlung und verlassen ein Sträßchen mit dem passenden Namen Auf der Höh. Vor uns eine weite Wiese mit mächtigen Eichen, im Hintergrund die Berge. Was ein Panorama.

Das Ziel ist der Mehrgenerationenwald

Die Stadt Immenstadt ist der größte kommunale Waldbesitzer im bayerischen Alpenraum – mit rund 1.000 Hektar Wald und 300 Hektar land- und alpwirtschaftlichen Flächen. Dazu gehören 250 Kilometer Wanderwege und 12 Alpen, die sich im Besitz der Stadtverwaltung befinden. Und schon auf den ersten Metern zeigt sich, wie viel liebevolle Detailarbeit hier geleistet wird. Beim Forst- und Naturschutz legt Immenstadt großen Wert auf einen klimaneutralen Bergmischwald mit Fichten, Buchen, Bergahorn und Weißtanne. Ziel ist ein Mehrgenerationenwald, in dem alte majestätische Bäume stehen bleiben können. Diese sind übrigens beliebt, vor allem bei den Eichelschweinen von Immenstadt.

Unsere kleine Wanderung führt über wildromantische Pfade und vorbei an wildgrunzenden Schweinen, die im Stadtwald von Immenstadt vor allem eins dürfen – sich sauwohl fühlen. Dafür steht den Schweinen ein Filetstück des 200 Jahre alten Eichenwaldes zur Verfügung. Hier dürfen sie wühlen und sich suhlen. Und neugierig angewackelt kommen, wenn hinter dem Zaun zwei Wanderer stehen. Aber meist scheren sich die Schweine gar nicht um die Menschen.

Man könnte den Weg schneller gehen. Nur warum eigentlich?

Schweren Herzens lassen wir die Alpe links liegen, denn wir freuen uns auf ein Bier am Markt. Von oben, zwischen Bäumen, zeigt sich schon die schöne Stadt mit ihrer weithin sichtbaren St. Nikolaus Kirche. Später sitzen wir in einem der Biergärten unterhalb ihrer Kuppel. Drei Stunden waren wir unterwegs, weil wir uns Zeit gelassen haben. Man könnte die Strecke locker auch schneller schaffen. Nur, warum eigentlich? So nah an der Stadt offenbar die Natur einen ganz eigenen Zauber. Wir könnten morgen eigentlich gleich noch mal…

Service

Alles über Immenstadt. Das Portal der Gemeinde am Großen Alpsee informiert über Kultur und Natur.

Wunder. Wald. Allgäu. Mehr als 30 Prozent des Allgäus sind Wald. Einblicke in unser prachtvolles Grün.

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