Ohne sie würde das gesellschaftliche Leben in sehr vielen Bereichen einfach brach liegen: Ehrenamtliche sind ein Schatz für die Gemeinschaft, für’s Miteinander. Oft wirken sie im Verborgenen und erst bei genauem Hinsehen wird klar, wie wertvoll ihr Beitrag für Mensch und Natur ist. Ihr Tun hängen sie nicht an die große Glocke, gerade die Allgäuer sind bodenständig. Es gehört für sie selbstverständlich dazu, sich für’s Gemeinwohl zu engagieren. Da wird nicht lange herumgeredet. Als Journalistin hat mich das schon oft beeindruckt, wie weit gefächert und vielfach tätig Ehrenamtliche in der Region sind. Sie schaffen Blühparadiese am Straßenrand, geben Interessierten alte Traditionen weiter, sorgen für spannende Kinoabende oder machen in ihrer Freizeit Wanderwege wieder begehbar. Ich habe mir deshalb mal einen Erlebnisraum im Allgäu, herausgesucht und zeige in dieser kleinen Serie an fünf Beispielen, wie Ehrenamtliche das Leben im Schlosspark bereichern, der übrigens deckungsgleich mit dem Landkreis Ostallgäu ist. Klappe auf für die Wegepflegerinnen und -pfleger vom DAV:
Allgäu-Urlauber sind verwöhnt, was gut ausgeschilderte und gepflegte Wege betrifft. Doch wer sorgt eigentlich dafür, dass sie regelmäßig gewartet und gut begehbar sind? Dafür sorgen Ehrenamtliche wie der Wegewart Peter Ziegler der Sektion Füssen des Deutschen Alpenvereins (DAV) mit seinen Helfern. Deren Einsatzgebiet umfasst zwölf Wanderwege mit einer Gesamtlänge von vierzig Kilometern und beginnt gleich hinter dem berühmten Märchenschloss Neuschwanstein. Sobald es jetzt im Frühjahr in den Berge wieder schneefrei ist, schwärmen mehrere Helfer in Zweier- oder Dreierteams aus und dokumentieren Schneebruch, Totholz, entwurzelte Bäume, zugewachsene Stellen oder Schäden durch Lawinen und Muren. „Kleinere Arbeiten reparieren sie sofort, für alles andere wird ein Einsatzplan gemacht. Wir schauen, dass wir die wichtigsten Aufgaben zu Beginn der Wandersaison erledigt haben“, erklärt Wegewart Peter Ziegler. Rund 300 Stunden ehrenamtliche Arbeit investieren allein die Helfer der Sektion Füssen in ihrer Freizeit, damit Wanderer auf bestens gewarteten Wegen auf die Gipfel kommen.
Wie schweißtreibend das sein kann, zeigt dieser Einsatz im Rotmoos unterhalb des Zunderkopfes. Der Holzsteg ist an vielen Stellen morsch und muss dringend erneuert werden. Bis zu acht Mal ziehen die zwanzig ehrenamtlichen Helfer des Wegeteams abwechselnd im Jahr los, um die Wanderwege, Wald- und Bergpfade, Stege und hochalpinen Steige wieder instand zu setzen. „Einige Arbeiten sind schon ziemlich knifflig und gefährlich wie das Erneuern von Seilsicherungen. Oft sind wir mehrere Stunden zu Fuß unterwegs und haben den Rucksack voller Werkzeug, um zum Beispiel einen umgefallenen Baum zu zersägen, der den Weg versperrt“, berichtet Peter Ziegler. Zudem pflegt das Team der Sektion Füssen Gipfelkreuze und -bücher. Bände spricht auch der jährliche Materialverbrauch: circa 500 Nägel und Schrauben sowie mehr als einhundert Bretter und Balken für Tritte, Brücken und Steige. Die Kosten von durchschnittlich 10.000,- Euro werden zum Großteil aus eigenen Mitglieder-spenden finanziert.
Basis für eine durchgängige Qualität im allgäuweiten Wegenetz bildet übrigens die Rad- und Wanderfibel Allgäu. Der Landkreis Ostallgäu plant und prüft das Gesamtwegenetz der Strecken und Routen im Tal. Dort sind die Gemeinden dafür zuständig, Mängel zu beseitigen, im alpinen Gelände aber ginge ohne die vielen ehrenamtliche Helfer des DAV gar nichts. Deshalb freuen sie sich über ein Dankeschön von den Wanderern und einen kleinen „Hoigarte“, für den sie immer offen sind. „Die Begegnung mit den Menschen ist einfach schön. Mich faszinieren die Berge und alle, die dort unterwegs sind und ich gebe ihnen gerne Tipps“, meint Peter Ziegler und steckt nach vielen Stunden Einsatz die Bohrschiene und die Motorsäge wieder in den Rucksack.
Bildnachweis: Füssen Tourismus und Marketing/Ingrid Yasha Rösner