11.

Okt.

Oberstdorf-Bad Hindelang: Die Königsetappe der Wandertrilogie

Wasserfälle, endlose Wiesen oder felsige Berggipfel – die Wandertrilogie Allgäu hat viel zu bieten. Eine der wohl schönsten Routen ist die Königsetappe zwischen Oberstdorf und Hinterstein. Wir haben sie erklommen.

Die Wandertrilogie mit ihren 53 Etappen und ihren 876 Kilometern durchläuft saftige grüne Wiesen bei den „Wiesengänger Routen“, kommt bei den „Wasserläufern“ an Wasserfällen und Seen vorbei und auf den „Himmelsstürmer Routen“ erklimmt man schließlich die höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen. Die Etappe 48 vom Edmund Probst Haus zur Schwarzenberghütte und weiter nach Hinterstein ist wohl eine der schönsten. Warum? Die ganze Zeit über hat man einen wundervollen, ja königlichen Ausblick. Der Name „Königsetappe“ kommt aber nicht von ungefähr: Prinzregent Luitpold hatte hier in der Gegend seine Lieblings-Jagdreviere und ist gerne auch hinauf in luftige Höhen gestiegen.

Wandern wie der Prinzregent : Auf der Königsetappe oberhalb von Oberstdorf

Wandern wie der Prinzregent : Auf der Königsetappe oberhalb von Oberstdorf © Die zwei Abenteurer

Vorbereitung auf die Etappe: Der Ortsrundweg

Paradiesisch gelegen inmitten hoher Berge: Bad Hindelang

Paradiesisch gelegen inmitten hoher Berge: Bad Hindelang © Die zwei Abenteurer

Bevor wir uns jedoch auf gemacht haben, diese wundervolle Etappe zu erleben, haben wir uns in Bad Hindelang auf dem Ortsrundgang, den es in jedem Portalort der Wandertrilogie  gibt, auf die Etappe eingestimmt. Auf fünf Kilometern, die in einem schönen Spaziergang um und durch den Ort führen, haben wir viel über die Region, die Natur, die Menschen und die Geschichte des Ortes und der Gegend gelernt. Die Philosophie der Wandertrilogie ist es nämlich, dass man nicht einfach nur wandert, sondern es geht auch darum, auf Besonderheiten und Hintergründe aufmerksam gemacht zu werden. Man hat so als Wanderer Geschichten und Infos im Kopf, wenn man sich auf den Weg macht. Man kann vieles besser verstehen und die Geschichte dann so richtig Hautnah erleben. Ein völlig neues – vielleicht sogar intensiveres – Wandererlebnis.

Das Schaufenster öffnet eine neue Perspektive – die Alpwirtschaft im Allgäu

Das Schaufenster öffnet eine neue Perspektive – die Alpwirtschaft im Allgäu © Die zwei Abenteurer

Alpwirtschaft im Allgäu Durch ein viereckiges Schaufenster am Wegesrand wurden wir zum Beispiel auf die Alpwirtschaft hingewiesen, die für dieses Region extrem wichtig ist und eine lange Tradition hat. Hier gibt’s mehr zur Alpwirtschaft in dieser Region.

Der Ausgangsort Bad Hindelang 

An den verschiedenen Stationen des Ortsrundweges kann man vieles über Natur, Geschichte und Tradition lernen., © Allgäu GmbH

An den verschiedenen Stationen des Ortsrundweges kann man vieles über Natur, Geschichte und Tradition lernen., © Die zwei Abenteurer

Der gemütliche Ort Bad Hindelang, der von München aus in unter zwei Stunden gut erreichbar am Fuße der Allgäuer Hochalpen liegt, ist ein beliebter Ferienort. Gerade bei Allergikern, denn es soll hier besonders gute Luft geben. Aber nicht nur für Allergiker ist hier das ganze Jahr viel geboten: durch die vielfältige Landschaft im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen gibt es hier tolle Wanderrouten jeder Schwierigkeit. Und im Winter kann man natürlich Skifahren, Langlaufen oder Schlittenfahren. Was Bad Hindelang außerdem auszeichnet ist die außergewöhnliche  Tier und Pflanzenwelt, die man hier erleben kann: Hirsche, Steinadler und über 40 Orchideen Sorten.

Bad Hindelang besteht aus mehreren Ortsteilen. Durch den Ortsrundgang haben wir einen guten Überblick bekommen. Übernachtet haben wir im Hotel Gams, nach einem super Abendessen im Schlosskeller. Die Gams ist ein speziell ausgewähltes Wanderhotel und Partner der Wandertrilogie. Im Trilogie-Führer, der alle Etappen genau beschreibt und viele hilfreiche Infos bietet, sind alle Partnerhotels und andere Unterkünfte auf der Strecke vermerkt. Kontaktdaten sind natürlich immer dabei. Wer also auf der Wandertrilogie unterwegs ist, sollte sich unbedingt den kostenlosen Führer bestellen oder an den Tourist Informationen abholen. Sehr hilfreich für alle Fragen rund um die Wandertrilogie.

Zu Fuß ist es am Schönsten – Aber mit der Bahn geht’s auch

Aber zurück zu unserer Tour: Wir haben morgens den Bus ab Bad Hindelang genommen. Mit der Bad Hindelang PLUS Karte ist der für alle Wanderer kostenlos. Ab Oberstdorf gibt es dann 3 Möglichkeiten:

Fantastischer Blick zurück: Der Seealpe-Weg ist die schönste Variante.

Fantastischer Blick zurück: Der Seealpe-Weg ist die schönste Variante. © Die zwei Abenteurer

Mit der Seilbahn nach oben (Station Höfatsblick/ 21,50 Euro pro Person) zum Edmund Propst Haus oder eben zwei Möglichkeiten zu Fuß. Entweder der direkte Weg in rund vier Stunden unterhalb der Seilbahn entlang oder den Weg über die Seealpe. Diese letzte und schönste Möglichkeit lohnt sich. Sie ist zugleich eine eigene Etappe der Wandertrilogie.

Majestätisch: Bei klarer Sicht hat man den Hochvogel ständig im Blick., © Allgäu GmbH

Majestätisch: Bei klarer Sicht hat man den Hochvogel ständig im Blick., © Die zwei Abenteurer

Man kann für den Aufstieg also auch ganz gemütlich einen extra Tag einplanen. Ab dem Edmund Probst Haus auf 1932 Metern beginnt sie dann so richtig, die Königsetappe mit ihrer gigantischen Aussicht. In rund drei Stunden läuft man immer parallel unterhalb des Hindelanger Klettersteigs mit Blick ins Tal und auf den Gipfel des Hochvogels bis zum Engeratsgundsee.

Am Koblat- oder Laufbichelsee kann man die Füße im kühlen Wasser erfrischen

Am Koblat- oder Laufbichelsee kann man die Füße im kühlen Wasser erfrischen  © Die zwei Abenteurer

Auf dem ganzen Weg muss man wirklich aufpassen, dass man nicht stolpert! Ständig will man rechts schauen und die Aussicht genießen oder nach links zu den Kletterern blicken. Das tolle: die Strecke schlängelt sich fast eben am Berg entlang und kommt an Koblat- sowie Laufbichlsee vorbei. Am Engeratsgundsee angekommen hat man sich eine Pause verdient. Wir sind dann auch gleich reingesprungen. Kalt, aber super schön erfrischend und klar. Und dann noch die Aussicht und das Panorama dazu. Gigantisch.

Der letzte der drei seen: Der Engeratsgundsee.

Der letzte der drei seen: Der Engeratsgundsee.  © Die zwei Abenteurer

Nach der Abkühlung geht es noch eine knappe  Stunde  abwärts zur Schwarzenberg Hütte auf 1396 Metern. Dort gibt es dann günstig ein Menü für alle hungrigen Bergsteiger. Außerdem einen gemütlichen Hüttenabend gratis dazu. Mit uns war eine größere Männergruppe in der Hütte die mit Gitarre und Gesang die ganze Hütte unterhalten hat. Außerdem kann man sich jede Menge Spiele ausleihen. Wie es sich aber für eine richtige Berghütte gehört, wird das Licht um 22 Uhr abgedreht und die müden Wanderer schlüpfen in ihre Schlafsäcke. Wir hatten etwas Pech mit 2 Schnarchern im Schlafsaal für 6 Euro (DAV Junior) /9 Euro (DAV regulär). Wer etwas mehr Privatsphäre will kann sich auch ein Zimmer für 12 Euro (DAV Mitglieder) nehmen. Jedenfalls eine ganz besondere Hütte mit einem wahren Original Hüttenwirt. Neugierig geworden? Hier gibt’s mehr Infos zur Hütte.

An der Ostrach entlang zurück

Auch bei Regenwetter ist die Ostrach mit ihrer türkis-blauen Farbe ein toller Anblick, © Allgäu GmbH

Auch bei Regenwetter ist die Ostrach mit ihrer türkis-blauen Farbe ein toller Anblick, © Die zwei Abenteurer

Etwas müde und mit leichtem Muskelkater starteten wir am Morgen dann auf die 3. und letzte Etappe. Hier gibt es 2 Optionen. Entweder man steigt wieder die knapp 500 Meter bis zum Engeratsgundsee hinauf und dann nach Hintersten ab, oder man nimmt direkt den Weg hinter der Hütte, der auf kürzestem Weg, immer bergab das Ostrachtal durchläuft. Wer möchte kann aber auch einen Bus nehmen. Direkt ab dem Abzweig vom Wanderweg auf die Straße findet sich gleich direkt die Bushaltestelle. So gar nicht 2 Abenteurer mäßig haben wir uns wegen des schlechten Wetters für den direkten Abstieg entschieden. Obwohl die andere Route – bei schönem Wetter – natürlich anspruchsvoller ist und tolle Aussichten verspricht (diese Route wäre auch die empfohlene Etappe der Wandertrilogie). Der Weg durch das Tal zog sich ganz schön, zum Glück hörte es aber bald auf zu regnen.

Nach der königlichen Wanderung ein königliches Bad in der Prinze Gumpe, © Allgäu GmbH

Nach der königlichen Wanderung ein königliches Bad in der Prinze Gumpe, © Die zwei Abenteurer

Toll war ein kurzer Stopp an der Prinze Gumpe – ein kleines natürliches Freibad mit Gastwirtschaft. Woher der Name kommt? Hier gibt’s die Antwort! Nach der schönen Pause in der Gumpe war es auch gar nicht mehr weit: nach 1,5 Stunden waren wir am Ziel. Wieder in Bad Hindelang. Da gab es erstmal ein großes Eis.

Fazit: Eine super tolle Route, für die man sich unbedingt mindestens 2 Tage Zeit nehmen sollte. Während man die tolle Aussicht auf der Königsetappe genießt, läuft man vielleicht auch mal langsamer. Die Schwarzenberg Hütte ist eine tolle und günstige Übernachtungsmöglichkeit mit echtem Allgäuer Hütten-Flair. Diese drei Etappen der Wandertrilogie haben uns jedenfalls begeistert. Das tolle bei der Wandertrilogie ist ja gerade das es kein Start, und kein Ziel gibt. Man kann sich einfach wie man möchte, immer mal wieder eine Etappe rauspicken. Also liebes Allgäu: bis bald.

Wandertrilogie Etappe 47 Oberstdorf-Edmund Probst Haus am Nebelhorn:
-> zu den Etappendetails

Schwierigkeit schwer
Strecke 12,2 km
Dauer 4:20 Std.
Aufstieg 1.303 m
Abstieg 196 m

 

Wandertrilogie Etappe 48 Edmund Probst Haus/Nebelhorn-Schwarzenberghütte/Hinterstein:
-> zu den Etappendetails

Schwierigkeit mittel
Strecke 8,2 km
Dauer 4 Std.
Aufstieg 228 m
Abstieg 799 m

 

Wandertrilogie Etappe 49 Schwarzenberghütte/Hinterstein-Bad Hindelang:
-> zu den Etappendetails

Schwierigkeit schwer
Stecke 17,9 km
Dauer 6:11 Std.
Aufstieg 640 m
Abstieg 1.193 m

Wandertrilogie Allgäu – das Wege-Prinzip und eine detaillierte Beschreibung aller 53 Etappen

Bad Hindelang – alle wichtigen Infos zum Ort

Das Allgäu – Bilder, Geschichten, Tipps und Infos zu einer der schönsten Regionen Deutschlands

  1. claus holler sagt:

    die aufnahmen algäuer alpenblog gefallen mir weiter so

  2. claus holler sagt:

    O. K.

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