Die besondere Landschaft, die vielen einzigartigen Pflanzen und Tiere, die oftmals düstere Stimmung – all das macht die Faszination Moor aus und verleiht diesem Lebensraum eine geheimnisumwobene Aura. Auf einer Moorwanderung durchs Pfrontener Mooskönnen wir nicht nur die Schönheit der Moore erfahren, sondern auch lernen, warum sie heute wichtiger sind denn je.
Berta Morisse, ausgebildet von der Allgäuer Moorallianz, leitet die interaktiven Wanderungen, bei denen nicht nur zugehört, sondern auch aktiv und mit allen Sinnen selber daran gearbeitet wird, dem Moor seine Geheimnisse zu entlocken. Die Tour ist bei Familien mit Kindern sehr beliebt, deren Neugierde und Unbedarftheit, mit der Natur in Kontakt zu treten, bereiten Berta immer wieder große Freude.
Kurz vor Sonnenuntergang geht die Wanderung los. Nicht mehr lange, dann tritt die blaue Stunde ein. „Zu dieser Zeit spürt man die mystische Seite des Moores am Fuße der Berge besonders intensiv“, weiß Berta „ und es ist eine gute Zeit, um den Biber anzutreffen, was wir schon zweimal geschafft haben“ berichtet sie weiter.
Moore bieten uns Menschen nicht nur ein besonderes Naturerlebnis, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: Ein Hektar intaktes Moor speichert 700 Tonnen CO2. Eine Buche kann zum Vergleich in 80 Lebensjahren nur etwa eine Tonne aufnehmen. Außerdem sind Moore sehr sensible Ökosysteme, in denen viele Pflanzen- und Tierarten eine ganz spezielle Symbiose eingehen und so auf Gedeih und Verderben voneinander abhängig sind. Verschwindet zum Beispiel die vom Aussterben bedrohte Rauschbeere, wird es auch den Zitronengelben Heufalter nicht mehr zu sehen geben.
Die Fragen rund um die Natur und den Umweltschutz waren es, die Berta zur Moorführer-Ausbildung bewegt haben. Sie möchte ihren Beitrag leisten und Teilnehmer:innen durch eine intensive Naturerfahrung die wichtige Rolle der Moore näher bringen, sodass man danach eine Idee hat, was man selber tun kann, um den Erhalt der Moore zu fördern. So kann man beim Gärtnern beispielsweise darauf achten nur torffreie Blumenerde zu kaufen. Denn Torf wird in Mooren gestochen, der Abbau vernichtet diesen wertvollen Lebensraum. „Auch hier in Pfronten wurde vor 30 Jahren noch Torf gestochen“ berichtet Berta. Mittlerweile konnte sich das Moor glücklicherweise wieder weitgehend erholen, auch wenn es noch nicht vollständig renaturiert ist.
Für Berta ist das Moor aber auch ein Ort der Entspannung. Damit kennt sie sich aus, denn sie hat ursprünglich im Sportbereich gearbeitet und dort speziell mit Entspannungsübungen. Diese Expertise lässt sie nun in ihre Führungen einfließen, sodass man das Moor nicht nur schlauer, sondern auch entspannter verlässt, als man es betreten hat.
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